Zurück zur Startseite
 Startseite   Kontakt   Impressum   Datenschutz   Gästebuch   English  Zitat von Friedrich Jürgenson

In memoriam Friedrich Jürgenson

Inhalt


Mein Freund Friedel

von Fidelio Köberle

Mein erster Kontakt mit Friedrich Jürgenson war 'abstrakter Natur', kam er doch nur durch das Lesen seines Buches 'Sprechfunk mit Verstorbenen' zustande. Meine anfängliche Skepsis gegenüber seiner Behauptung, daß jeder jederzeit Kontakte mit Verstorbenen bekommen könne, verflog bereits nach dem Lesen der ersten Seiten. Das war schon eigenartig! In der Folge hat sein Buch und somit sein Autor mein Leben nachhaltig bestimmt. Das fing also bereits 1969 an.

Es dauerte dann einige Jahre, ehe wir uns persönlich kennenlernten. Ich bekam ihn zum erstenmal zu Gesicht, als er uns am 24.3.1976 in Düsseldorf besuchte. Er war mit einem jener Express-Züge angekommen, die nur zwei Minuten Aufenthalt haben. Der Zug hatte längst die Halle verlassen, und wir konnten Jürgenson nicht entdecken. Meine Frau Christine suchte den Bahnsteig nach rechts ab, ich nach links.


In meinem Garten

Ganz am Ende des Bahnsteigs sah ich eine lange Gestalt stehen, sehr schlank und etwas verloren wirkend. "Warum kommt er nicht auf mich zu?" fragte ich mich und beschleunigte meine Schritte. Aber er war entschuldigt: Erstens kannte er mich ja noch nicht, und zweitens konnte er den Koffer nicht weit tragen. Die Begrüßung war herzlich wie unter alten Freunden. Ich nahm seinen Koffer, und er hängte sich bei mir ein. Inzwischen war auch Christine herbeigeeilt, und wir fuhren zu meinem Haus, wo er unser Gast war.

Ein paar Tage später ging es dann mit dem Wagen gemeinsam zur VTF-Tagung in Koblenz, die vielen von uns wegen seiner erstmaligen Teilnahme unvergeßlich bleiben wird. Jürgenson war immer umringt von einer Menschentraube. Alle wollten ihn ausfragen, weniger zur Tonbandstimmenforschung, sondern mehr zu weltanschaulichen Problemen. - Was nicht nur uns beeindruckte, das war seine spontane Herzlichkeit und die positive Einstellung, die er jedem entgegenbrachte. Im Gespräch war er voll zugewandt. Er hörte aufmerksam zu. Jede Unterhaltung mit ihm war ein Gewinn, weil er aus seinem profunden Wissen um die Dinge wertvolle Gedanken beisteuerte. Die äußere Welt, soweit sie nicht die Natur an sich betraf, hatte er weitgehend abgeschrieben. Er war eine introvertierte Natur. Er konnte daher allem auf den Grund sehen. Äußerlichkeiten lenkten ihn nicht ab.

Er war ein großer Tierfreund und hatte unseren Siam-Kater Ali sofort ins Herz geschlossen. Er machte gleich ein paar Fotos von ihm. Wir wußten schon, daß er seit seinem 18. Lebensjahr strenger Vegetarier war, und Christine hielt sich bei der Bereitung der Mahlzeiten streng daran. Jürgenson war aus ethischen Gründen Vegetarier, wie er uns dann erklärte. Er wollte nicht, daß Tiere wegen uns Menschen leiden müssen. Bei Christine ist diese Botschaft auf fruchtbaren Boden gefallen, denn sie war danach jahrelang Vegetarierin. Mir hat die Botschaft zum mindesten ein schlechtes Gewissen eingebracht, wenn ich Fleisch esse, und ich bevorzuge heute vegetarische Kost.

Friedrich Jürgenson war alles andere als humorlos. Man spürte bei ihm eine stille Heiterkeit, die daher rührte, daß er das Schöne sah und bewußt in sich aufnahm. Er konnte aber auch richtig lustig sein. Mit Vorliebe erzählte er jiddische Witze. Er kam ja aus dem Osten, wo er jüdische Freunde hatte, und er hatte mehrere Jahre im heutigen Israel gelebt. Ihn faszinierte das Menschliche und gleichzeitig Hintergründige des jiddischen Witzes.


Der Maler

Er war ein Mensch mit vielen Talenten, die ich in den Jahren unserer Freundschaft kennenlernen konnte. Er war ein begnadeter Sänger mit einer herrlichen Stimme. War er doch an verschiedenen Opernhäusern aufgetreten. Krankheit hinderte ihn an einer Karriere als Sänger. Da war es hilfreich, daß er auch malen konnte. Und so bestritt er in seiner zweiten Lebenshälfte seinen Unterhalt als Porträt- und Landschaftsmaler, dessen Bilder sehr gefragt sind. Als wir ihn später öfter in Höör besuchten, konnte ich eine ganze Galerie seiner Werke bewundern. Er malte streng naturalistisch, ohne modernistischen Schnick-Schnack, aber in einem ganz individuellen Stil. Man merkte ihm stets den Romantiker an. Er wollte nicht anklagen und nicht belehren, sondern zeigen: Seht her, so schön ist die Welt! Er malte in dezenten, nie knalligen Farben. Effekthascherei ging ihm gegen die Natur.

Er war ein bescheidener und anspruchsloser Mensch. Da er aber von Kind an verwöhnt worden war wie ein typisches Sonntagskind, gab es in diesem Punkt schon mal Alternativen: So fuhr er grundsätzlich 1. Klasse und wohnte am liebsten in First-Class-Hotels. Ich sehe darin keine Unbescheidenheit, sondern die vernünftige Überlegung: Wenn ich es mir leisten kann, warum sollte ich es mir nicht bequemer machen, zumal ich körperlich wenig strapazierfähig bin. Er hat schlimme Zeiten erlebt und mußte mehrfach wieder bei Null anfangen. Ihm war aber davon nichts anzumerken. Es gab keine Bitterkeit und keine Ressentiments. Dadurch zeigte er deutlich, daß er seinen immer wiederholten Rat, den Ballast der Vergangenheit abzuwerfen, selbst ernst nahm und praktizierte. In allem Unglück hatte er immer auch Glück und fiel wieder auf die Füße. Er war ein glücklicher Mensch, der eine ruhige Gelassenheit ausstrahlte. Es ist nun nicht so, daß er es sich leicht machte, und daß für ihn alles verstehen auch alles verzeihen geheißen hätte. Er konnte sehr wohl kämpfen und auch Prozesse führen, wenn es die Sache erforderte, wenn nämlich die Lauterkeit der Stimmenforschung auf dem Spiel stand.

Außer mit Gesang und Malerei beschäftigte er sich auch mit der Filmerei. Unter seiner Führung entstanden wertvolle Kulturfilme für das Fernsehen, die sich z.B. mit dem Vogelmord in Italien, dem Blutwunder des St. Januarius und mit den Ausgrabungen in Pompeji und im Petersdom sowie mit dem Privatleben des Papstes Paul VI befassen. Diese Erfolge ermutigten ihn, auch einen Film über seine Forschungsarbeit zu machen. Er engagierte einen Kameramann, der ihm zeitweilig zur Verfügung stand. Die Arbeit zog sich hin und zog sich hin, bis der Kameramann schließlich für immer ins Ausland ging. Da war es ein unwahrscheinlicher Glücksfall, daß Rolf Olsen in sein Leben trat und die Sache energisch in die Hand nahm. Jürgenson war erleichtert, und heute können wir froh sein, daß der Film 'Die Brücke zur Unsterblichkeit' zu seinen Lebzeiten fertig wurde, und daß er seine Uraufführung noch erleben konnte. Jürgenson hatte allerdings gehofft, daß er seine unsichtbaren Freunde auch auf dem Fernsehschirm sehen könnte, und das hätte er gern noch in den Film hineingenommen. Man konnte ihn aber davon überzeugen, daß es auch ohne gehen müsse.


In Höör mit Märta Annel und Christine Köberle

In Höör lernten wir die treue Gefährtin seines Lebensabends kennen: Märta Annel. Sie war auch solch ein typischer Glücksfall im Unglück. Jürgenson war in Stockholm schwer erkrankt und wollte nicht ins Krankenhaus gehen. Er brauchte aber intensive Betreuung, die man ihm privat in Stockholm nicht geben konnte. Märta Annel war die eben verwitwete Frau eines Freundes der Familie Jürgenson, dessen Haus nun sein Zuhause werden sollte. Frau Märta war ausgebildete Krankenpflegerin und pflegte Friedrich Jürgenson gesund. In dem schönen Anwesen konnte er nun ungestört malen und forschen. Es war einfach ideal. Er lebte in einem großen Park mit herrlichen alten Bäumen und vielen Singvögeln. Eine junge aus dem Nest gefallene Dohle ("Fipsie") päppelte er liebevoll auf.

Ich lernte'vor Ort' Jürgensons Einspielmethode kennen, auf die ich natürlieb sehr neugierig war. An ihr war nun nichts Geheimnisvolles: Er benutzte neben dem kleinen Tonbandgerät 'Uher Report' einen kleinen Rundfunkempfänger, den er auf ca. 1485 kHz (zwischen Wien und Moskau) auf der Mittelwellenskala einstellte. Das Tonbandgerät war zwar eingeschaltet, aber die Pausentaste war gedrückt. Nun wartete er geduldig, ob aus dem Lautsprecher des Radiogerätes irgendein ihn betreffender Zuruf, etwa "Radar", "Friedel", "Mälar" usw. käme. Erst dann, wenn er ein solches Stichwort hörte, ließ er das Tonbandgerät auf Aufnahme laufen. Auf diese Weise vermied er leere Bandstrecken und unnötige Abhörarbeit. Dann begrüßte er die Freunde, stellte eventuell spezielle Fragen und zog dann das Mikrofon heraus. Das Rundfunkgerät war per Kabel mit dem Tonbandgerät verbunden. Für meine Begriffe stellte er wenig Fragen. Dazu stöpselte er das Mikrofon immer wieder ein und entfernte es nach der Frage. Am Schluß verabschiedete er sich von den Freunden und bedankte sich. Das ganze dauerte vielleicht 5 - 10 Minuten. Dann ging es gleich ans Abhören, das mit dem Uher Report recht umständlich ist, weil es keine Repetiereinrichtung hat.

Später erzählte mir Jürgenson, daß er neuerdings seine 'Welle' auch ohne Radiogerät, einfach übers Mikrofon, bekäme. Das konnte ich nicht verstehen, bis ich mir bei einem weiteren Besuch seine Anlage näher angebaute: Er hatte das mit einem sehr langen Kabel versehene Mikrofon so weit weg vom Tonbandgerät hingelegt, wie es ging. Außerdem lag es auf einem großen Heizkörper. Sofort war klar, daß das lange Kabel als Antenne wirkte. Möglicherweise trug auch die große Eisenmasse des Heizkörpers dazu bei, daß der Rundfunkempfang stark durchkam. Merkwürdig war allerdings, daß ungefähr die gleiche Rundfunkkulisse zu hören war wie bei der Einstellung eines Rundfunkempfängers auf 1485 kHz.

Er spielte durchweg nach Sonnenuntergang ein. Die Ergebnisse pro Einspielung entsprachen ungefähr dem, was wir auch von anderen Experimentatoren gewöhnt waren, die viel Erfahrung und Routine hatten. Es gibt jedoch auch Stimmen, die sich über eine große Zeitspanne erstrecken, und die mit Pausen zu ein und demselben Thema zusammenhängende umfangreiche Aussagen machen. Das ist ungewöhnlich. Ungewöhnlich war auch die Begeisterung, mit der er immer wieder zu Werke ging. Seine Begeisterung war ansteckend. Ungewöhnlich war ebenso, daß er beinahe jeden Tag einspielte. Auf diese Weise kam ein sehr umfangreiches Stimmenarchiv zustande.


1987 auf dem OARCA-Kongreß
mit Prof. Andreas Resch und dem Herausgeber

In den letzten beiden Jahren war die Freundschaft noch enger geworden. Täglich rief er an, um sich besonders nach unserem Gesundheitszustand zu erkundigen. Er machte sich anscheinend Sorge, wer seine Aufgabe denn fortfahren würde, wenn er und wir ausfielen. Er hatte erkannt, daß der VTF das legitime Organ war, um seine Idee weiterzutragen. Er kannte ja die vielen Versuche, die Tonbandstimmenforschung zu organisieren, die alle gescheitert waren - bis eben auf den VTF, der selbst schwere Krisen gemeistert hatte. Er unterstützte aus tiefster Überzeugung die kompromißlose Haltung des VTF: Kein Betrug, kein Trick, keine Scharlatanerie, kein Geldverdienen, kein Brimborium, kurz: klare Sachlichkeit.

Obwohl Friedrich Jürgenson immer gesundheitlich labil war - heute wissen wir, daß er ein krankes Herz hatte - zwang er sich dazu, anstrengende Reisen zu unternehmen, um auf Kongressen die Tonbandstimmen zu vertreten. Er fuhr mit uns nach Recanati und nach Mailand, nach Koblenz und nach Fulda. Sein letzter Kongreß-Besuch galt der diesjährigen OARCA-Tagung in München, wo sein Film uraufgeführt und er mit Auszeichnungen von OARCA und von IMAGO MUNDI geehrt wurde.

Nachdem er schon früh schlechte Erfahrungen mit Journalisten gemacht hatte und mit diesen kaum noch etwas zu tun haben wollte, änderte er seine Einstellung in den späteren Jahren. Man merkte ihm an, daß er noch viel zu sagen hatte, was bisher ungesagt geblieben war. Ich war ja froh, daß ich sein Buch 'Sprechfunk mit Verstorbenen' umgeändert bei Goldmann unterbringen durfte. Er wollte noch ein größeres Kapitel hinzufügen, zu dem er aber in der Folgezeit doch nicht kam. Aber er schrieb jetzt fleißig Artikel, die von der Presse gern übernommen wurden. Er spürte wohl, daß er nicht mehr sehr lange zu leben haben würde, und er opferte sich regelrecht auf für seine Aufgabe. Auf seine Gesundheit achtete er zu wenig. Am letzten Tag seines Lebens brachte er noch einen Brief an mich zur Post, der einen kurzen Nachtrag zu seinem Buch und ein Foto von ihm enthielt, die für die 6. Auflage (Frühjahr 1988) verwendet werden sollen. Danach versuchte er im Beisein von Frau Märta doch noch etwas aus den Einspielungen für eine Journalistin herauszuhören, aber er meinte schließlich traurig: "Ich glaube, es kommt nichts mehr!" Dann sagte er noch "Märta, ich liebe Dich", ging auf sein Zimmer und schlief für immer ein. Am Morgen des 15. Oktober fand ihn Frau Märta, als sie ihn wecken wollte, mit einem friedvollen Ausdruck im Gesicht, wie schlafend, vor. Er war anscheinend erst kurz vorher hinübergegangen in jene Welt, deren Erforschung sein Lebenswerk war.


Es hat wohl niemals eine rechtschaffene
Seele gelebt, welche den Gedanken hätte
ertragen können, daß mit dem Tode alles
zu Ende sei und deren edle Gesinnung
sich nicht zur Hoffnung der Zukunft er-
hoben hätte. - (KANT)

In memoriam Friedrich Jürgenson

von Rolf Olsen

In der Nacht zum 15. Oktober 1987 ist Friedrich Jürgenson, der schwedische Philanthrop, Künstler, Archäologe und Begründer der Tonbandstimmen-Forschung, hinübergegangen in eine jenseitige Welt, von der er so felsenfest überzeugt war. In jenes geheimnisvolle letzte Refugium, von dem wir Unsterblichkeitsgläubige hoffen, daß es uns einmal aufnimmt, wenn unsere Zeit gekommen ist.

Jürgenson war weder Monotheist noch sonst Bekenner irgend einer Religion. Sein Glaube ließ sich mit allen Weltreligionen in Einklang bringen, denn er war, auf Grund markanter eigener Erfahrungen und Erkenntnisse, vom Dogma der spirituellen Weiterexistenz nach dem körperlichen Tod derart durchdrungen, so daß alle theologischen Aspekte für ihn bloß sekundärer Natur zu sein schienen.

Friedrich Jürgenson war eine ungemein starke, faszinierende und schillernde Persönlichkeit. 1903 als Sohn eines angesehenen Arztes skandinavischer Abstammung geboren, hat er eine gubürgerliche Erziehung genossen und durfte, nach Verlassen des Petersburger Gymnasiums, Musik und Malerei studieren. Berlin, Mailand und Tel-Aviv waren dabei wichtige Stationen bis zum Karrierebeginn als Opernsänger und dem unsteten Leben eines Bohemiens. Aus gesundheitlichen Gründen mußte er 1943 seine Gesangslaufbahn aufgeben. Er besann sich auf seine anderen Talente. Wurde Maler und Archäologe. Sein großes Interesse an historischen Zusammenhängen auf dem Gebiet von Mystik und Metaphysik verschafften ihm Zugang zu höchsten Stellen des Vatikans und wissenschaftlichen Akademien. Er porträtierte die Päpste Pius XII. und Paul VI., erhielt den Auftrag, eine Reihe von Bildern während den Ausgrabungen unter dem Petersdom zu malen, an welchen er auch als Berater teilnahm, und war 1965 bis 1966 maßgeblich an den Ausgrabungen Pompejis beteiligt.

Damals entstanden auch die ersten Dokumentarfilme, die Jürgenson über jene Arbeiten drehte. Für seinen kulturellen Einsatz um die Auffindung des Petrus-Grabes unter dem Dom der geschichtsträchtigen Stadt erhielt er die ehrenvolle Auszeichnung des St. Gregor Ordens und eine päpstliche Sonderlaudatio im Rahmen eines Festaktes.

Weitere Filmarbeiten und Werke des Malers folgten, von denen einige ihren Platz im Vatikan-Museum gefunden haben.

Jürgenson war aber der Meinung, daß die bedeutendste Aufgabe seines Lebens im Jahr 1959 begonnen hat, als ganz zufällig zunächst unerklärliche Stimmen auf dem Tonband seines Aufnahmegerätes hörbar wurden. Der zweifellos medial veranlagte Metapsychiker war schon nach kurzer Zeit, dank gezielter Versuche und Untersuchungen, der Ansicht, daß es sich hierbei um eine Sprechverbindung mit jener verborgenen Lebensdimension handelt, die wir das "Jenseits" nennen. Und so widmete er sich von da an mit fast missionarischem Eifer der Lösung des Todesrätsels auf elektronischem Weg: Die sogenannte Tonband-Stimmen-Forschung hatte begonnen.

Das weltweite Aufsehen, das Jürgenson mit seinen Experimenten und Bandaufnahmen über simpleMikrophontechnik und später über bestimmte Radiowellen verursacht hat, ist nicht nur Insidern und Sachkundigen bekannt. Schließlich haben die Massenmedien oft und ausführlich über das Phänomen paranormaler Stimmen berichtet und die Publikationen des Buchautors Jürgenson sind in viele Sprachen übersetzt worden. Haben ihren Teil zur Verbreitung seiner Theorien beigetragen. Und um seine angebotenen Indizien und konkreten Beispiele heftige Diskussionen entbrennen lassen.

Zweifellos ist der große Schwede bis heute die führende Kapazität des von ihm kreierten Forschungszweigs gewesen. Denn alles, was seine Epigonen und Nachahmer bislang zustandegebracht haben, verblaßt, wenn es an den Leistungen des Nestors jenes empirischen Versuchsfeldes gemessen wird. Und es fragt sich, ob die große Lücke, die er hinterläßt, jemals von anderen Persönlichkeiten ausgefüllt werden kann.

Es soll an dieser Stelle aber auch nicht verschwiegen bleiben, daß die gesamte Problematik der Tonbandstimmenforschung, trotz der Gallionsfigur Friedrich Jürgenson, ähnlich wie die gesamte seriöse Parapsychologie, noch immer um ihre akademische Anerkennung kämpft. Das heißt, daß es sich trotz überwältigender Begriffserhärtungen, Zeugnisse und Beweismittel immer noch um eine Sache des Glaubens und nicht um gesicherte Fakten des Wissens dreht. Und so hält sich die etablierte Wissenschaft und ihre Repräsentanz eher ablehnend und skeptisch zurück, wenn es um ihre Stellungnahme zum Thema "Sprechfunk mit Verstorbenen" geht. Nur einige wenige ernstzunehmende Szientisten befassen sich mit dieser Frage, wobei sie jedoch keineswegs die Auffassung teilen, daß es sich bei den empfangenen Signalen und Botschaften tatsächlich um Übermittlungen aus einem Reich von Geistwesen handelt (BENDER, RESCH, etc.), sondern andere Erklärungen anbieten.

Der Grund für diese kritische Distanz ist die Unseriosität, mit welcher sich Scharlatane, Pfuscher, fanatische Okkultisten und angebliche Experten der Angelegenheit bemächtigt haben. Denn was da an peinlichen und phantastischen Auslassungen, Darlegungen und unhaltbaren Behauptungen von gewisser Seite vorgebracht oder sogar an optischen Eindrücken vorgetäuscht worden ist, spottet jeder Beschreibung und hat die anständigen, gediegenen Wissenschaftler verprellt und abgestoßen.

In diesem Dunstkreis naiver Gläubigkeit und gezielter Manipulationen hat auch Jürgensons Arbeit in den allerletzten Jahren gelitten. Als seine Ideen und Hoffnungen urplötzlich von Plagiateuren und Nachahmern okkupiert wurden. Als vage Andeutungen und Hinweise, mit welchen er behutsam zu operieren begann, auf einmal als Realitäten und vollendete Tatsachen präsentiert worden sind, mit denen sich bestimmte Leute interessant und wichtig machen wollten. Denken wir bloß an die Schaustellung angeblicher Bilder Verstorbener aus dem Jenseits, womit ein geltungsbedürftiger Video-Bastler seine staunende Gemeinde beglückt hat: Bekanntlich war das Illusionstheater von begrenzter Dauer, nachdem sich die meisten der Konterfeis als Täuschungen entpuppten, und die sehr irdischen Originalbilder identifiziert und aufgespart worden sind.

Solang derlei Betrachtungen in Unterhaltungssendungen des Fernsehens, die keine Ansprüche auf wissenschaftliche Gültigkeit erheben, angestellt werden, mag das noch angehen. Mit solchen kindischen Mätzchen akademische Anerkennung erreichen zu wollen aber beweist, wess' Geistes jene sind, die sich auf solche Weise bemerkbar machen möchten.

Friedrich Jürgenson war sich sehr wohl bewußt, wie sehr diese und ähnliche Vorfälle der Entwicklung sowie dem Hochziel der Sprechfunk-Hypothese abträglich sind. Deshalb zog er sich in letzter Zeit immer mehr zurück, als ihm bewußt wurde, wie fragwürdig seine eigenen Studien werden könnten, wenn er sich mit dem Okkult-Humbug skrupelloser Phantasten identifizieren ließe.

Trotz dieser Verbitterung hat Friedrich Jürgenson bis zum letzten Atemzug an seiner Botschaft und deren Bekräftigung weiter gearbeitet und sie zu ergänzen versucht. Und wie auch immer man über das Tonbandstimmenphänomen denken mag; - es ist für viele Menschen nicht nur tröstlicher Zeitvertreib oder besinnliche Hingabe. Es ist ein Meer der Hoffnung, wo jeder, der darin badet, von Sternen umgeben ist.

Ich habe Friedrich Jürgenson als lauteren, ungemein herzlichen Mann kennen gelernt. Und mit ihm einen lieben Freund verloren, den ich nie vergessen werde. Wahrscheinlich ergeht es vielen ähnlich, die ihm begegnet sind. - Er hat es uns vorgelebt: Nicht das Historische sondern das Metaphysische macht selig. -


Friedrich Jürgenson (1903-1987)

Nachruf aus der Zeitschrift 'Grenzgebiete der Wissenschaft', Innsbruck

Der Sänger, Maler, Archäologe und Entdecker der Tonbandstimmen, Friedrich Jürgenson, ist in der Nacht zum 15. Oktober völlig unerwartet verstorben.


Friedrich Jürgenson bei der Überreichung
der Ehrenurkunde durch Prof. A. Resch

Jürgenson wurde 1903 als Sohn eines Arztes in Odessa von Eltern skandinavischer Abstammung geboren. Nach Verlassen des Petersburger Gymnasiums studierte er in Berlin, Tel-Aviv und Mailand Gesang und wurde Opernsänger. 1943 mußte er aus gesundheitlichen Gründen seine Gesangskarriere aufgeben und wandte sich in der Folge der Malerei zu. Unter seinen Werken finden sich vier Portraits von Papst Pius XII. und drei von Papst Paul Vl. 1951 beauftragte ihn Papst Pius XII., eine Reihe von Bildern zu den Ausgrabungen unter dem Petersdom zu erstellen. 1965 bis 1966 führte er die Ausgrabung des Bürgermeisters Julius Polobius in Pompej durch, die er auch verfilmte. Es folgten weitere Filmdokumentationen, darunter ein Film über das Blutwunder des Hl. Januarius und ein Film über das Petrusgrab. In Anerkennung dieser Arbeiten ernannte ihn Papst Paul Vl. zum Commendatore des Ordens St. Gregor d. Große. Weitere Filmarbeiten und Werke der Malerei folgten. Von diesen fanden einige im Vatikan-Museum ihren Platz.

Als die wichtigste Aufgabe seines Lebens bezeichnete Jürgenson jedoch die 1959 begonnene Aufzeichnung unerklärlicher Stimmen auf dem Tonband, die er als Stimmen jener verborgenen Lebensdimension bezeichnete, die wir das Jenseits nennen. Mit unendlichem Eifer widmete er sich fortan der Erforschung dieses Phänomens, die durch den Dokumentationsfilm, den der international preisgekrönte Regisseur und Grenzwissenschaftler Rolf Olsen mit Jürgenson unter dem Titel "Die Brücke zur Unsterblichkeit" drehte, eine besondere Krönung erfuhr. Bei der Uraufführung dieses Films am 16. Mai 1987 auf dem 20. Internationalen OARCA-Kongreß der OMNIA ARCANA in München ernannte der Direktor des Instituts für Grenzgebiete der Wissenschaft, Innsbruck, Prof. Dr. Dr. P. Andreas Resch, Friedrich Jürgenson, als Zeichen der Anerkennung für seine Pionierarbeit auf einem Grenzgebiet*, das von Jürgenson entdeckt wurde und das zu einervielschichtigen Forschung anregt, zum Ehrenmitglied des Instituts, ohne damit auch eine wissenschaftliche Begutachtung seiner Arbeit abzugeben. Dieser persönliche Einsatz sowie das menschliche Wohlwollen, das Friedrich Jürgenson ausstrahlte, verpflichten uns zu Dank und Anerkennung und erfüllen uns mit einem bleibenden Andenken.


*) Zum Thema Tonbandstimmen schrieb Jürgenson folgende Bücher: Rösterna frän rymden, Schweden: Saxofon-Verlag 1964; Sprechfunk mit Verstorbenen, Freiburg: Bauer-Verlag, 1967; Radio och mikrofonkontakt med de döda, Uppsala: Nybloms-Verlag 1969; ab 1981 ständige Neuauflagen des Taschenbuches "Sprechfunk mit Verstorbenen", München: Goldmann-Verlag; das erwähnte Buch ist auch in holländischer, italienischer und portugiesischer Sprache erschienen.


Nachruf auf Friedrich Jürgenson

von Dr. h.c. Harald Richter, Univ. La Gran Colombia Bogota

(veröffentlicht in der Zeitschrift 'Esoterik und Wissenschaft', München)

Friedrich Jürgenson, der international bekannte Entdecker des Tonbandstimmen-Phänomens, ist am 15. Oktober in Hoor bei Malmö verstorben.

Uns alle, seine Freunde, hat sein Tod sehr erschüttert. Seine Gedanken waren davon erfüllt, die Tonbandstimmenforschung in Gruppen und Vereinen zu verbreiten. Gütig, freundlich und hilfsbereit begegnete er uns allen.

Der Tod war für ihn etwas Selbstverständliches, wie er bei einem Gespräch mit mir bekundete. Zu dieser Ansicht verhalf ihm seine jahrelange, intensive Forschung um das Phänomen der paranormalen Stimmen Verstorbener, und die daraus gewonnen Erfahrungen.

Wir von der OARCA-Akademie hatten die Ehre und die Freude - der alte Herr war aus verständlichen Gründen nicht mehr sehr reisefreudig - Herrn Jürgenson anläßlich des 20. internationalen OARCA-Kongresses als Ehrengast bei uns in München begrüßen zu dürfen.

Der Grund dafür war auch die Welturaufführung des Films "Die Brücke zur Unsterblichkeit". Die Idee dazu stammte von ihm. Unser Ehrenmitglied Filmregisseur Rolf Olsen konnte sie in hervorragender Weise realisieren. Erstaunlich war Herrn Jürgensons Frische, als ich im Hauptprogramm des Abends ein Roundtable-Gespräch moderierte, bei dem mit ihm zusammen Herr Professor Dr. Dr. Resch und Herr Dipl. Psychologe Köberle über zwei Stunden lang Fragen aus dem Auditorium beantworteten.

Von seiner Ausstrahlung und seiner Güte waren wir alle beeindruckt. Auch davon, wie er zu seiner Sache stand, aus Überzeugung und mit vollem Herzen.

Nun ist er über die "Brücke zur Unsterblichkeit" gegangen in jene andere Welt, deren Erforschung sein einziges Ziel war.


Wie ich Friedrich Jürgenson erlebte

von Gerdi Röhler, Detmold

Als ich von Fidelio Köberle gebeten wurde, meine Eindrücke über Friedrich Jürgenson schriftlich niederzulegen, habe ich spontan zugesagt. Jetzt wo ich über ihn schreiben soll - stelle ich mir die Frage, "Kann man das eigentlich?".

Diesen wunderbaren Menschen, der so viel Güte, Verständnis, Wissen, Ethik, Menschenfreundlichkeit und Bescheidenheit ausstrahlte - das kann man doch kaum in Worte fassen! Ihn muß man persönlich erlebt haben, um das, was ich sagen will, verstehen zu können.

Ich sah Friedrich Jürgenson zum ersten Mal in der Fernsehsendung "PSI" vor etwa 13 Jahren und danach noch etliche Male.

Ich hatte vorher noch nie etwas von Tonbandstimmen gehört, aber was dieser Mann Jürgenson dort erzählte, hat mich total gefesselt und überzeugt. Noch heute habe ich die Stimmen im Ohr, die er per Fernsehen vorspielte ... ich war begeistert. - Ich dachte: was für ein Mensch ist das, der mit so viel Mut an die Öffentlichkeit geht um zu beweisen: es gibt es doch, das Leben nach dem Tod!!!

Schon damals spürte ich, was der Mann da berichtet, ist wahr!

Ich besorgte mir das Buch "Sprechfunk mit Verstorbenen". Auch hier wieder diese Ausstrahlung, diese unsichtbare Verbindung, das Gespür, einem außergewöhnlichen Menschen, einem sauberen, edlen Charakter zuzuhören. - Wie gesagt, ich kann meine Eindrücke kaum schildern.

Dann - eines Tages - war es soweit: meine erste Begegnung mit ihm in Koblenz-Stolzenfels vor etwa 13 Jahren. Es hieß, Friedrich Jürgenson hätte sein Erscheinen zugesagt. Mit großen Erwartungen fuhr ich mit meiner Mutter und meiner Tochter Gaby zur VTF-Tagung.

Bei meiner Ankunft war er noch nicht da. Wir saßen im Restaurant, als die Tür aufging und ein schlanker, hochgewachsener Mann zur Tür hereinkam. Ich erkannte ihn sofort und sagte zu meiner Begleitung: "Das ist Friedrich Jürgenson". - Er hörte das, obwohl ich es ziemlich leise gesagt hatte (kein Wunder bei seinen geschulten Ohren!). Er kam an unseren Tisch, blickte uns mit seinen gütigen Augen freundlich an und fragte "Und wie heißen Sie?", wobei er die Betonung auf Sie legte.

Stolz war ich, als ich ihm später meine ersten Tonbandstimmen zur Begutachtung vorspielen durfte und er sich über die schönen, aussagestarken und lauten Stimmen mit mir freute. Das gab mir weiteren Mut zum Experimentieren.

Ihm verdanke ich dieses Wissen vom Leben nach dem Tode. Was das bedeutet, können Sie, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, ja nachempfinden. Ohne dieses Wissen wären wir um vieles ärmer.

Friedrich Jürgenson hatte uns viel zu sagen; es waren für mich und viele unserer gleichgesinnten Freunde immer wieder besondere Momente, ihm zuhören zu dürfen, sei es in seiner Gegenwart oder wenn er uns zu den VTF-Tagungen eine Cassette schickte, uns ermunterte, aber auch ermahnte, unbeirrt weiter unseren Weg zu gehen und unsere Erfahrungen weiterzugeben, ehrlichen und friedvollen Herzens.

Aus ihm sprach immer der auch als Künstler hochsensible, wohlmeinende Freund.

Er wird auch von der anderen Daseinsebene auf uns herabschauen und aufpassen, daß wir immer ehrlich zu uns selbst sind, wenn es um die Tonbandstimmen geht. Ich weiß mit Sicherheit, daß er von drüben aus den Kontakt zu uns nicht abreißen läßt.

Ich freue mich, daß ich im letzten Mai, zusammen mit meinem Mann, mit Christine und Fidelio Köberle, mit "Friedel" Jürgenson beim OARCA-Kongreß in München noch einmal zusammensein durfte.

Die Freunde drüben haben genau gewußt, warum sie sich eine Persönlichkeit wie Friedrich Jürgenson für die erste Kommunikation auserwählt haben.

Lieber Friedel, habe Dank für alles; wir werden Dich nie vergessen und hier in Deinem Sinn weiter an der "Brücke zur Unsterblichkeit" arbeiten.


Meine Begegnungen mit Friedrich Jürgenson

von Branton de Geus

Friedrich Jürgenson ist ein großer Mann, nicht nur körperlich, sondern vor allem geistig. Eine Begegnung mit ihm war für mich immer ein Erlebnis. Ein Mann, der wußte, wohin er alles lenkte.

Wie geehrt und glücklich war ich, als er mich aufforderte, mitzuarbeiten an seinem Film ... seinem Denkmal.

Er konnte alles so durchdacht sagen. "Branton, wir beide machen gern Musik; wir beide singen und wir beide malen ... also sind wir doch verbunden mit der selben Quelle - oder?" (Wir sind beide 'Wassermann')

Er freute sich immer über meine Lieder und ermutigte mich, doch mit 'Humor' weiterzumachen.

Lieber Friedrich - ich komponiere Dir noch ein schönes Lied [2:07].

Lebe wohl!


Einen tröstlichen Beileidsbrief schrieb uns

Hanna Jordan, Bühnenbildnerin, Wuppertal

Liebe Freunde! Die Tatsache des Überwechselns von Friedrich Jürgenson zur anderen Existenzebene möchte ich nicht ohne ein Wort an Euch zu richten nur so hinnehmen. Das alles hat so viel für mein Leben bedeutet, auch wenn ich im VTF (leider) nicht aktiv sein kann! Es muß jetzt fast zehn Jahre her sein, seit wir uns bei Eve kennenlernten. Von da an nahm manches eine entscheidend neue Richtung. Habt Dank dafür - auch Dank an Friedrich Jürgenson, wenn Ihr Kontakt habt.


Wie ich Friedrich Jürgenson erlebte

von Ingeborg Wagle, Journalistin

Zugegeben, ich bin nicht leicht zu beeindrucken. Als Journalistin habe ich täglich mit den verschiedensten Menschen des Alltags, mit Persönlichkeiten unserer Zeit, mit echten und falschen Situationen zu tun. Als ich mich vor zwei Jahren zum ersten Mal auf den Weg zu Friedrich Jürgenson in Schweden machte, mischten sich Neugier und Skepsis. "Die Toten leben", hatte ich Jürgensons Buch "Sprechfunk mit Verstorbenen" entnommen. Und mich beschlich der Verdacht, daß da mal wieder ein neuer Guru am Werk ist, der sich die Verzweiflung vieler Menschen und ihr oft sinnentleertes Dasein geschäftstüchtig zunutze machen will. Ich kam als Saulus und ich ging als Paulus. Was ich von diesem Menschen gelernt habe, ist in seiner Tragweite unendlich viel mehr, als ich in den 37 Jahren meines Lebens jemals von Lehrern oder aus Büchern erfahren habe.

Mit dem Namen Friedrich Jürgenson werden für mich untrennbar so hohe menschliche Werte wie Liebe, Weisheit, Güte, Geduld, Demut und Idealismus verbunden bleiben. Weder Ruhm noch die geringste, allzu menschliehe Eitelkeit beanspruchte dieser große alte Mann für sich. Ihm ging es immer nur um die einzig bedeutende Sache - jene revolutionäre Aufgabe, inderen Dienst er sein ganzes Leben gestellt hat: "Wir müssen doch wirklich alle unser Bestes geben, damit die Botschaft der Unsterblichkeit unsere arme, kranke und zersplitterte Welt erreichen kann..." In der friedvollen Abgeschiedenheit seines Hauses lernte ich die Geisteswelt eines Menschen kennen, dessen philosophischer Reichtum es mit den ganz großen Denkern unseres Planeten aufnehmen konnte. Und er lehrte mich, "Bildungs-Ballast" abzuwerfen, der sich nur an die kühle Ratio richtet. Ich erfuhr von der "Schicksals-Sinfonie der Menschheit" (Zitat), von der völligen seelischen Ruhe, die sich nur durch tiefe innere Stille erreichen läßt, daß Energie ohne Widerstand zeitlose Liebe ist.

Und ich gewann einen Freund. Trotz seines hohen ethischen Anspruchs, trotz seines intensiven Lebens mit den Toten verlor er nie den Bezug zu den ach so irdischen Freunden dieses Daseins. Er lebte fast wie ein Eremit, er ernährte sich ausschließlich von Pflanzen - aber er übte immer augenzwinkernd Nachsicht mit seiner "lieben, guten Ingeborg", die von diesen Tugenden weit entfernt war.

Auf die Frage, wie es ihm geht, hat er mir immer mit "gaaanz gut" geantwortet. Zwei Tage nach seinem körperlichen Tod rief ich ihn zum ersten Mal. Ich fragte, ob er sich drüben denn schon zurechtfindet. Mein Herz klopfte vor Freude, als ich seine Antwort vernahm: "Gaaanz gut!"

Danke, Friedrich. Du bist nicht von mir gegangen. Du gingst mir nur voraus.


Wie mich Friedrich Jürgenson beeindruckte

von Norbert Loh, Journalist

Eine tiefe Wärme durchströmt mich, wenn ich meine Gedanken über Friedrich Jürgenson niederschreibe. Dabei höre ich ihn jetzt deutlich sagen: "Kinderchen, laßt das doch! Ich bin doch nicht so wichtig. Unsere gemeinsame Sache ist wichtig!" Ja, unsere gemeinsame Sache ist wichtig. Aber Friedrich Jürgenson ist auch wichtig. Ohne ihn gäbe es keine Tonbandstimmenforschung, ohne ihn wären viele Menschen nicht so reich. Ich besuchte Friedrich Jürgenson zum ersten Mal im Frühjahr 1985 in Höör. Seither bin ich nicht mehr der, der ich einmal war. Sein Wissen, sein Fühlen, sein Verständnis und seine uneingeschränkte, reine Liebe zu allen Lebewesen auf unserem Planeten haben mich zutiefst beeindruckt. Er war fast 50 Jahre älter als ich, aber diesen Altersunterschied habe ich nie gespürt. Er war innerlich so "jung" wie ich.

Viele von Ihnen, liebe Freunde, mögen glauben, daß Friedrich Jürgenson und ich in unseren ersten intensiven Gesprächen das Thema Tonbandstimmenforschung diskutiert haben. Aber das war nicht so. Er überschwemmte mich mit einer Welle philosophischer Weisheiten, die ich nur Stück für Stück verarbeiten konnte. Doch ein Satz hat sich spontan in mir gefestigt, und ich habe ihn nie vergessen: "Der Mensch ist nicht dafür geschaffen, Tiere zu essen!" In mir fand ganz allmählich eine Bewußtseinsrevolution statt, für die ich sehr, sehr dankbar bin. Von diesem Augenblick an habe ich keine Tiere mehr gegessen, kein Fleisch und keinen Fisch.

Friedrich hat mir nie geschildert, wie Tiere in Schlachthöfen und auf Fischmärkten getötet werden. Ich habe mir Bücher besorgt, in denen ich das lesen konnte. Und das hat mich erschüttert, denn ich habe mich Zeit meines Lebens unbewußt mitschuldig gemacht, weil ich buchstäblich "geschlafen" habe. Mir war nie bewußt geworden, daß ich bei dem "Genuß" eines zarten Steaks eine Tier-Leiche esse.

Heute bin ich wach. Erlauben Sie mir ein Beispiel. Ich weiß, daß eine Kuh in einem engen Stall bei künstlichem Licht ein Kalb zur Welt bringt. Dieses Kalb wird ihr aber bald weggenommen. Niemand hört ihr Rufen nach dem Kind. Und niemand sieht ihre Augen. Und niemand hört das klägliche Rufen des Kalbes nach der Mutter. "Mutter und Kind" sind etwas Heiliges für uns Menschen. Aber für Tiere scheint das noch nicht zu gelten. Die Kuh weiß nicht, daß ihr Junges auf dem Weg in den Schlachthof ist. Ein Tier-Baby - aber die meisten Menschen denken nicht im Traum daran, wenn sie "Kalbsleberwurst" kaufen und genießen. Die Kuh hat ein neues Kalb, und noch eins und wieder eins - bis sie alt genug ist und nicht mehr gebraucht wird und den Weg auf dem Fließband in die Tötungsboxen des Schlachthofes antreten muß.

Verstehen Sie jetzt, warum ich kein Fleisch mehr esse? (Danke, lieber Friedrich!). Meine besten Freunde verstehen es leider bis zum heutigen Tage nicht. Sie stellten und stellen mir Fragen, auf die ich einfach nicht vorbereitet bin. In einem dieser Augenblicke hatte ich das große Glück, Friedrich Jürgenson in Höör anrufen zu können. Er sagte mir ruhig und besonnen: "Ich kenne das Problem. Man muß nachsichtig sein. Die meisten Menschen sind dann ihr eigener Advokat und haben tausend Argumente, warum sie nach wie vor Fleisch essen. Sie wollen sich einfach nicht schuldig fühlen!" Mehr hat er nicht gesagt. Aber drei Tage später fand ich in meinem Briefkasten einen Brief von Friedrich, in dem die Worte stehen: "Wenn man liebt, dann geht alles von alleine." Diese Visitenkarte von Friedel trage ich immer bei mir, denn sie hilft mir sehr.

Ich hatte Gelegenheit, mit Friedrich Jürgenson gemeinsam eine Einspielung in seinem Haus in Höör zu machen. Beim Abhören des Bandes war ganz plötzlich, mittendrin, eine Vogelstimme zu hören. "Ja, das ist Fipsie, mein lieber Vogel", sagte Friedrich. Ich bin ehrlich: ich habe ihm nicht geglaubt. Aber wenige Sekunden später sagte eine Stimme der verstorbenen Freunde: "Das war Fipsie, das war Fipsie!" Ich war tief beeindruckt.

Drei Tage nach dem irdischen Tod von Friedrich Jürgenson habe ich versucht, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Ich fragte ihn, ob "Fipsie" auch bei ihm sei. Er schwieg. Aber beim Abhören des Bandes habe ich dieselbe Vogelstimme gehört wie damals in Höör ...

Ja, man nennt mich heute Vegetarier. Aber diesen Begriff mag ich nicht hören. Ich sehe mich als einen Menschen, der sich bewußt bemüht, kein Leid zu schaffen, keinen Tod. Ich möchte in Frieden mit der ganzen Schöpfung leben. Ihr Verständnis und Liebe entgegenzutragen statt Verfolgung und Zerstörung.

Durch meine Begegnung mit Friedrich Jürgenson bin ich neu geboren worden. Ich fühle, wie ich hineinwachse in eine neue Welt, in die ich hineinleben möchte mit höheren, beglückenderen Gesetzen, nach denen ich alles liebe.

Jetzt sind meine Gedanken bei Märtha Annell, der langjährigen Lebensgefährtin von Friedrich Jürgenson, und bei Ellie, seiner Schwester. Sie, aber auch wir alle, können mit Friedrich reden, wenn wir erfolgreich sind in der Tonbandstimmenforschung.

Und nun bleibt mir nur noch ein Schlußwort: Danke, lieber guter Friedel, ich werde immer an Dich denken. Ich will nicht weinen, weil ich Dich verloren habe, sondern dankbar sein, daß ich Dich haben durfte!


Mein Kontakt mit Friedrich Jürgenson

von Dr. Paola Giovetti, Modena

Mein erster Kontakt mit Friedrich Jürgenson war durch sein Buch, das ich ins Italienische übersetzte. Es folgten verschiedene direkte Begegnungen, denn wir haben in Italien viele Stimmenforscher und Jürgenson ist immer wieder nach Italien gekommen, besonders zu Konferenzen und Kongressen. In der Zeit habe ich immer wieder seine Artikel für italienische Zeitschriften übersetzt.

Jürgenson als Person beeindruckte mich sofort wegen seiner menschlichen Wärme, seiner tiefen Überzeugungen, seiner Liebe für die Forschung, seiner inneren Religiosität. Man fühlte sofort, wenn man mit ihm war, daß sein Leben einen tiefen Sinn und eine wichtige Aufgabe hatte, für die er bis zu seinem Tod gearbeitet und gekämpft hat. Er war, in einem gewissen Sinne, ein Eingeweihter, eine Person, die zu etwas ganz Besonderem bestimmt war. Und das wußte er wohl. Trotzdem war er einfach, immer freundlich und auf die menschlichen Werte gerichtet.

Friedrich Jürgenson werde ich immer mit tiefer Sympathie und Freundschaft erinnern.


Was ich von Friedrich Jürgenson lernte

von Gerda Heim, Northeim

Da gab es einen Menschen, der an Seen lebte und an tiefen schwedischen Wäldern, fern der alles erstickenden lauten Welt. Fern der krankhaften progressiven egoistischen, neid- und haßerfüllten Habengesellschaft. Eben ein Mensch, der sich der Kunst hingab als Sänger und Maler; insbesondere seinen Gemälden des geliebten Pompeji, an dessen Ausgrabungen er große Verdienste erworben hat.

Sind es nicht gerade die Künstler der Klassik, die in der Natur aus ihr schaffen, weil ihre Seele bereit ist. Sie hören in sich und in sie hinein, sie erkennen sich selbst und erfühlen sie! - Und ein solcher Mensch war er!

Die Einsamkeit in den Schönheiten der Natur öffnet den Geist, den Verstand, das Herz und das Gemüt, auch den Mitmenschen gegenüber, wenn man dazu nur bereit ist, und nicht immer nur sich selber sieht. All dieses Geschehen ereignete sich mit und in Friedrich Jürgenson.

Ihn ergriff ein besonders schöner Morgen in der Natur und es verlangte in ihm nach Musik. Er legte ein Tonband auf, und ließ auch sie in sich hineinströmen. Welch ein glücklicher Mensch! - Aber als er diese gleiche Musik nochmals hören wollte, war etwas ihn vollkommen Verblüffendes geschehen! - Er hörte, was er sonst nie hörte, und hörte immer immer wieder. Es blieb, was geschehen war! So versuchte er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten dieses Geschehen zu ergründen. Er hörte Freunde, die längst verstorben waren, oder gerade eben irgendwo, von deren Tod er noch nicht einmal wußte. Er hörte, wie sich dann später herausstellte, tatsächlich in diesem Sein Stimmen, die bekannten Stimmen von Freunden und Verwandten aus einer anderen Dimension.

Als ich ihn kennenlernte, empfand ich spontan Sympathie, und erlebte ihn dann tatsächlich als integren, liebenswürdigen, feingeistigen, ethischen, offenen intro- und extravertierten sensiblen Menschen. Gewiß nicht nur deshalb, weil ich selbst ein musischer und romantischer Mensch bin. Ich fand auch bald heraus, daß er das absolute Gehör hatte. Eine Gabe, die gerade in dieser Situation von besonderer Wichtigkeit war.

Nicht nur seines inneren Reichtums wegen, sondern auch, weil er den großen Mut hatte, es später für seine Pflicht zu halten, diese unglaublichen und unwahrscheinlichen Dinge den anderen, allen seinen Mitmenschen, trotz des sicheren Unverständnisses und der zu erwartenden bösen Verleumdungen zu unterbreiten! -

Da sind es z.B. die Skeptiker, die behaupten, daß ihr Weltbild das wissenschaftlich fundierteste und einzig wahre sei. Sollten sie sich nicht besser einmal um das Wissen ihres Nichtwissens bemühen? Sie werden sich dann wie die großen Denker wohl eingestehen müssen: "Ich weiß, daß ich nichts weiß!" - Soll es denn wirklich nicht geben, was es doch gibt, nur weil es nicht sein darf? Ich bedaure diese armen Menschen, die sich oft auch an manipulierten Mißerfolgen der suchend Findenden, die es in jeder Lebenslage und Situation gibt, hochziehen! - Und auch diese Dinge werden nicht die letzten Entdeckungen in unserer geheimnisvollen Welt voller Wunder sein, meine Damen und Herren aus diesen Kreisen! - Was nützt Ihnen alle Gegnerschaft um jeden Preis? Können Sie es überhaupt verantworten gegen ein wissenschaftlich exakt erwiesenes Wissen (mit gutem Gewissen) nicht für, sondern gegen ein besseres Bewußtsein zu handeln?

Hunderte, ja tausende von wahrheitssuchenden Menschen, allem Für und Wider entgegen, beschäftigen sich mit Parapsychologie und Mystik, und zwar mit Erfolg! Sie haben den Mut, mit feiner Menschlichkeit, die man heute so sucht, den Menschen entgegenzutreten und ihnen zu sagen, daß nicht materieller, sondern ideeller Besitz den Menschen zum Menschen macht. Sie wollen ihnen beweisen, daß es die Wirklichkeit nur im Geistigen geben kann! Sollte sich nicht jeder bemühen, diese schreckliche Wandlung des Menschen unserer Zeit wieder ins Gleichgewicht zu bringen, und zwar durch sofortige Opfer für sie und die Natur. Alles Große und Wertvolle setzte schon immer Opfer voraus! Nicht Materialismus, sondern Idealismus sollte an erster Stelle stehen! Nach dem Woher und dem Wohin fragt man schon seit Menschengedenken. Eine Frage, der man nicht ausweichen sollte und darf! - Und meine lieben Materialisten: Das Totenhemd hat keine Taschen! - Es gibt viele Denker in unserer Welt, aber wohl zu wenig nach-denkende Menschen! -

Ja, gerade dieses Mutes wegen empfand ich diesen auch so fröhlichen, humorigen Menschen Friedrich Jürgenson für unser Jahrundert als eine schicksalsbestimmte, aus allem Negativen und Furchtbaren unseres Jahrhunderts herausragende liebenswürdige Persönlichkeit!

Ein Resümee, das nicht über allzuviele Menschen eben jetzt und gerade jetzt geschrieben werden kann! -


Von meinen Begegnungen mit Friedel Jürgenson

von Ilse Schaefer, Herford

Auf der VTF-Tagung in Fulda im Sommer 1983 war der Vortrag von Friedrich Jürgenson mit anschließender Diskussion ein absoluter Höhepunkt. Die einmalige Bescheidenheit und Güte dieses Menschen, die wir alle spürten, bewirkten mehr als großartige Festveranstaltungen. - Um den angekündigten Film finanzieren zu helfen, wurde zum Bilderkauf angeregt, und da ein gutes Bild schon seit längerer Zeit auf meiner Wunschliste stand, fuhr ich Ende August per Bahn und Fähre nach Höör. Dort waren bereits drei nette Bekannte, Frau Arras mit Benedikte und Renate. Die Auswahl war reichlich und daher nicht einfach; der ungezwungene Ton, die große Herzlichkeit von Frau Märta sowie ihre Gastfreundschaft waren wohltuend.

In diesen drei Tagen erlebten wir "Jürgenson live", wie Renate sagte, mit Bandvorführungen und Einspielungen, wobei letztere - wenn nicht 100%ig Verständliches kam, sofort verworfen wurde; denn die Gefahr der Selbsttäuschung ist zu groß, unser Ego produziert gern ein Wunschdenken, was uns leicht in die Irre führt. Das war keine Enttäuschung - für mich eine heilsame Lehre.

Ich wählte das Odessa-Bild, verpackte es sorgsam, hängte es über die Schulter und trat nach diesen erlebnisreichen Tagen gleicherweise die Rückreise an, wobei ich meinen "Schatz" sorgsam hütete und die Zollerklärung als "Poster" nicht beanstandet wurde. Glücklich zuhause, erklärte mir mein Sohn nach eingehender Betrachtung: "Das Bild ist nichts wert, es ist ja nicht signiert!!!" Aber da es ja auch Glück im Unglück gibt und ich ein Optimist bin, lud ich ihn gleich zu einer Schwedenfahrt ein, um die fehlende Unterschrift zu holen. So fuhren wir dann 3 Wochen später, diesmal mit dem Wagen, bei herrlichem Wetter wieder nach Höör, bekamen die Signierung und mein skeptischer Sohn eine lange "Extra-Audienz", während ich Frau Märta die Füße massierte. Ursprünglich wollte Friedrich Jürgenson dieses Bild nicht verkaufen, daher war die Signierung unterblieben.

2 Jahre später. Meine bescheidenen Einspielergebnisse wollte ich kompensieren mit einem erneuten Besuch bei Friedel Jürgenson. Ich erhielt eine herzliche Einladung und durfte auch - wie selbstverständlich - ein befreundetes Ehepaar mitbringen. So fuhren wir wieder im August bei allerbestem Wetter los, genossen die Fahrt, die Fähre und Schweden und wurden am Nachmittag freudig empfangen. Diesmal führte uns Friedel Jürgenson u.a. Bänder mit dem Gesang der kleinen Tochter von Goebbels und himmlischer Musik vor. "Sie haben drüben alle Instrumente, die man sich nur denken kann, in der perfektesten Art, - ist sie nicht wunderbar, diese himmlische Musik?!", und seine Augen leuchteten wie helle Sterne.

Am nächsten Tag sahen wir die Aufzeichnung einer Live-Sendung des schwedischen Fernsehens, die ein halbes Jahr zuvor am 12. Januar stattgefunden hatte. Ohne Vorankündigung werden berühmte und ausgezeichnete Persönlichkeiten sozusagen "entführt" und in dieser Sendung reichlich 3 Stunden mit besonderen Begebenheiten ihres Lebens konfrontiert. Da gab es ein Wiedersehen mit der Pianistin, die Friedrich Jürgenson bei seinen Konzerten als Sänger begleitet hat; es gab ein Wiedersehen mit einem italienischen Freund aus der Zeit der Ausgrabungen in Pompeji und nicht zuletzt das Erscheinen seines Sohnes mit seiner Familie aus Israel - herzliche und bewegende Wiedersehensfreude! Diese mehrstündigen Sendungen waren ein Hit, für uns war sie es auch.

Ein ausgezeichnetes vegetarisches Essen an festlich gedeckter Tafel war ein wunderbarer Abschluß dieses Sonntags. Frau Märta betreute uns diesmal wohl ganz besonders liebevoll.

Einige Bilder und viele gute Wünsche begleiteten uns auf der Heimfahrt. Ein Bild mußte gerahmt werden, wobei es Schaden durch unsachgemäße Behandlung erlitt. Die Folge war, daß ich 6 Wochen später zum 4. Mal nach Schweden fuhr. Diesmal konnte ich dem Künstler Friedrich Jürgenson zusehen, wie er mit seinen Fingern die Pastellfarben auf besonderem Grund auftrug mit der Wirkung, als sei alles aus Samt und Seide. "Mit meinen Fingern verdiene ich das Geld für die Stimmenforschung, sie sind meine Arbeiter, ich muß gut zu ihnen sein." Diese 3 Tage waren noch einmal so aufschlußreich, wie ich es kaum erwartet hatte. Allein die Teilnahme am Alltag - die Spannungen unter den Tonbandstimmenfreunden forderten damals viel Kraft und Zeit von ihm. "Wir werden manchmal im Leben gezwungen, uns zur Wehr zu setzen, um der Wahrheit zum Recht zu verhelfen - auch wenn es persönlich sehr weh tut." Und das hat es getan. -

"Was ist Kosmos, Frau Ilse - ewige Ordnung. Das Gegenteil ist Chaos, Untergang; wir müssen wählen.", "Toleranz ist wichtig, wo die fehlt, gibt es Streit." Und: "Geduld ist Liebe" - Maximen des Menschenfreundes Friedrich Jürgenson.


Friedrich Jürgenson wird vom Papst ausgezeichnet

Der Entdecker der Stimmen aus dem Jenseits hatte den inneren Auftrag, dieses Phänomen der Welt bekannt zu geben. Das durfte kein Unbekannter sein, sondern ein von höchster Stelle Anerkannter! Daher faßte er den Entschluß, beim Vatikan um die Freilegung der in den vierziger Jahren entdeckten Petruskapelle nachzusuchen. Nach reichlicher Wartezeit, die er mit Malen im Petersdom verbrachte - "Es war eine Zeit der Prüfung für mich" - bekam er unvermutet den Auftrag, wonach sich viele versierte Archäologen jahrelang vergeblich bemüht hatten. Was Friedel Jürgenson tief unter dem Petersdom freilegte, hielt er sofort mit Pinsel und Farben in seinen Bildern fest, so machte er das Verschüttete sichtbar.

Er erzählte von den wiederholten Audienzen bei den Päpsten Pius XII und Paul VI, die er portraitierte. Da hatte er reichlich Gelegenheit, dem heiligen Vater von den Tonbandstimmen zu berichten und zu erklären, daß auch die Toten nicht verschüttet sind, sondern leben, beweisbar leben! Diese Sitzungen dauerten oft bis zu einer 3/4 Stunde (!). "Die heiligen Väter hungerten selbst nach der Wahrheit, sie bekommen nur gefilterte Nachrichten."

Nach solchen Sitzungen gab es lange Warteschlangen im Vorzimmer mit vielen Bücklingen dieser Wartenden und Einladungen in alle Welt. "Keine dieser Einladungen habe ich angenommen, die waren nicht wesentlich, die Stimmen aber sind es. Und der mir von Papst Paul VI verliehene Orden hat nur Bedeutung für die Anerkennung der Stimmen, für mich selbst ist er ein Nonsens."

Am anderen Tag führte mir Friedel Jürgenson die Stimme von Franz Seidl in seiner typischen Sprechweise vor: "Bruder - ach, du hättest müssen wachen, und du hast geträumt - hättest müssen rasche Schritte machen, und du hast gesäumt!" Friedrich Jürgenson nannte mir ca. 24 Namen berühmter Menschen, die neben vielen anderen als 'Brückenbauer' tätig sind.

Am Ende dieses erkenntnisreichen Tages hörte ich dann noch diese Aufnahme, einen Chorgesang in festem Rhythmus: "Denk - lenk - denk vor der Zeit, wir erkannten den Künstler als Lotsen." (Der erste Teil wurde auf deutsch, der zweite auf schwedisch gesprochen.) Er erläuterte: "Unsere Freunde denken vor der Zeit, d.h. der Zeit voraus."

Gemeint war Friedrich Jürgenson als "Lotse" für die Tonbandstimmen aus dem Jenseits.


Eine Erinnerung an Friedrich Jürgenson

von Silvana und Gaetano Pagnotta, Florenz

Es genügte ein einfacher Anruf bei Friedrich Jürgenson in seinem Haus in Schweden, um sofort seine Bereitschaft zu einem Treffen zu erhalten, uns seine Erfahrungen des außergewöhnlichen Phänomens der "Stimmen", welches in seinem Buch "Sprechfunk mit Verstorbenen" beschrieben ist, bekannt zu machen.

Unsere Bitte war motiviert durch den tragischen und plötzlichen Tod unseres sechsundzwanzigjährigen Sohnes. Von der ersten Begegnung an fühlten wir uns von seiner herzlichen Aufnahme voller Verständnis und Menschlichkeit getröstet.

Wie sollte man nicht sofort das Faszinierende einer reichen, vielfältigen und gleichzeitig mit großer Fähigkeit, auf andere einzugehen, begabten Persönlichkeit fühlen, einer Persönlichkeit, die sensibel aufmerksam und teilnehmend an unserer Angst und unserem Schmerz ist? Wir hielten uns zwei Tage in Malmö auf, während Friedrich uns in seine große Sammlung der "Stimmen" einführte. Er hatte sie in zwanzigjähriger leidenschaftlicher Arbeit aufgenommen. Seine Liebe zu Italien und seine perfekte Kenntnis unserer Sprache haben es erleichtert, daß sich eine Freundschaft aufbaute, die uns liebevoll in diesen letzten sechs Jahren mit Friedrich verbunden hat. Friedrich Jürgenson hat seine Erfahrungen des Kontaktes mit dem 'Jenseits' mit allen Mitteln, über die seine vielschichtige kreative Fähigkeit verfügte, verbreitet: Bücher, Artikel, Konferenzen, Kino- und Fernsehfilme.

Jetzt, wo Friedrich dieses Leben hinter sich gelassen hat, sind wir sicher, daß seine kreative Individualität die Erforschung der Kontakte von der anderen Dimension aus fortfahren wird, und wir erwarten, seine Stimme möglichst bald hören zu können. Dies wird die Krönung seines irdischen Werkes sein, für uns Trost, Hoffnung und die Gewißheit der Kontinuität der Existenz.


Meine Erinnerungen an Friedrich Jürgenson

von Ines Maron

Im Jahre 1979 schlug Friedrich Jürgenson auf einer Tagung vor, zu ihm nach Höör zu einem Kursus zu kommen. Ich war gleich bereit und mit mir auch zwei andere Frauen. Dieser Kursus dauerte 8 Tage, und er hatte uns in einem sehr netten Gasthof in Höör untergebracht. Der Kursus lief von 9.00 Uhr morgens bis abends ca. 10-11.00 Uhr, unterbrochen von den jeweiligen Mahlzeiten, die wir nach Belieben in einem Restaurant einnahmen. Manchmal lud er uns ein, bei ihm und seiner Gefährtin Märta Annel, die uns vorzügliche Mahlzeiten bereitete (ich glaube auch mit seiner Hilfe), zu bleiben, je nachdem mittags oder abends. Manche Nachmittage setzte er sich ans Klavier und sang uns viele schöne Lieder vor.

Am ersten Tag gleich beim Empfang duzte er uns sofort und gab uns ein Andenken mit einer Widmung in seiner klaren Handschrift. Ich bekam ein Photo von ihm mit Papst Paul VI, der ihn ja testamentarisch auch bedacht hat. Er zeigte uns das rot eingebundene Testament.

Die eigentliche Arbeit begann morgens gegen 9.00 Uhr. Er erklärte uns seine Methode, und es wurden Einspielungen gemacht. Aber zwischendurch führte er uns alte Bandaufnahmen vor, z.B. auch Einspielungen seines Freundes Boris Sacharow, dem berühmten Yogameister und Krankengymnastiker mit seinen intensiven Atemübungen. Und viele andere.

Als wir eines Abends gemütlich mit Märta zusammen in ihrem Wohnzimmer saßen, fragte er uns, welche der Aufnahmen uns am besten gefallen hätten. Für mich waren es die Vogel- und Hundestimmen. Ich habe so etwas Bezauberndes wie die Vogelstimmen nie gehört! Es war wie ein großes Konzert im All. Tausende von Vögeln, die harmonisch aufeinander abgestimmt waren und nach Herzenslust zwitscherten und sangen. Das Gleiche galt vom Hundegebell. Jede erdenkliche Rasse mit ihrem eigenen WAU - WAU harmonisch aufeinander abgestimmt, wie ein großes Konzert!

Die Tage gingen schnell dahin und der Abschied fiel uns schwer. Sie werden mir immer in sehr herzlicher Erinnerung bleiben.


Ein letztes Wiedersehen mit Friedrich Jürgenson

von Bernadette Arras

In den letzten Septembertagen dieses Jahres hatten meine Familie und ich das Glück, Friedrich Jürgenson vor seinem Tod noch einmal wiederzusehen. Wir holten ihn und seine liebenswerte Lebensgefährtin, Frau Märta, in Frankfurt vom Flughafen ab und fuhren sie nach Heidelberg.

Es folgten unvergeßliche Tage. Wir verbrachten viele frohe Stunden zusammen. Friedrich war ein bescheidener Mensch. Eine Autofahrt entlang des Neckars oder das Zusammensein mit den Tieren in unserem Haus machten ihn schon glücklich. Aus vielen Gesprächen wissen wir: Sein ganzes Mitgefühl galt der leidenden Kreatur. Er verabscheute Machtstreben und Feindseligkeiten und wünschte sich mehr Liebe und Frieden unter den Menschen.

Eine Woche später nahmen wir Abschied von Märta und Friedel. Unsere Freundschaft ist noch inniger geworden.

Nur einige Tage danach, in der Nacht zum 15. Oktober, hat Friedrich Jürgenson die irdische Weltverlassen. Möge ihn GOTT aus der Dunkelheit ins Licht führen, auf daß sein Erkennen nicht Stückwerk bleibt!

Lieber Friedel, das wünschen wir Dir von ganzem Herzen!


(Quelle: VTF-Post P 50, Heft 1/88)