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Biorhythmus - unsere inneren Uhren

Einblicke in die Chronobiologie
von Theo Bleitgen

Auf der Suche nach Möglichkeiten, wie der Einfluß des Menschen bei Tonbandeinspielungen evtl. nachweisbar bzw. dokumentierbar zu machen wäre, stellt sich die Frage, ob die auf anderen Gebieten erfolgreich eingesetzte Chronobiologie auch bei unserer Forschung einsetzbar ist.

Ich möchte vorausschicken, daß die hier gemachten Ausführungen keinen Anspruch darauf erheben, mit Hilfe der sogenannten Biorhythmuslehre die Entstehung der Tonbandstimmen erklären zu wollen. Um jedoch keine Möglichkeit ungenutzt zu lassen, möchte ich den Anstoß geben, über das Folgende einmal nachzudenken.

Als der griechische Philosoph Heraklit seine These "Alles fließt" als Naturgesetz formulierte, ahnte er noch nichts von den Biorhythmen. Dem ewigen Fließen aller Dinge, das er als naturgegeben verstand, entsprachen die Sanduhren, die Zeitmesser des antiken Griechenlands. Und seitdem sich unsere Zeitmaßstäbe von den Umlaufzeiten der Gestirne gelöst haben, bestimmen elektrisch und mechanisch getriebene Uhren unseren Tagesablauf und gedruckte Kalender unseren Jahresablauf. Heute messen wir die verrinnende Zeit durch rhythmisch zwischen zwei Extremen schwingende Pendel, mit Hilfe elektrisch angeregter Schwingungen in Quarzkristallen oder mit dem Zerfall radioaktiver Elemente. Wenn Heraklit heute noch lebte, würde er seine These vielleicht in "Alles schwingt" umformulieren.

Obwohl unser Leben sehr eng mit den natürlichen Rhythmen der Natur verbunden ist, versuchen wir aber ständig, uns davon unabhängig zu machen. Technische Einrichtungen, die nach Bedarf künstliches Licht und Dunkel, Wärme und Kühle erzeugen können, sollen uns dazu verhelfen. Beruf und alltägliche Aufgaben zwingen uns, ohne Rücksicht auf die wechselnde persönliche Verfassung zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort eine bestimmte Tätigkeit auszuführen.

Ja sogar die Freizeit ist unter Umständen nicht mehr eine frei verfügbare Zeit, denn sie wird uns in verbindlichen Tagen, Stunden, Minuten und Sekunden angeboten. Man denke in diesem Zusammenhang an Feiertage, an den Urlaub, an den Feierabend und den Sekundenzeiger, der uns exakt den Beginn der Fernsehnachrichten anzeigt.

Unser modernes Leben verlangt von uns allen eine Anpassung an ein Zeitschema, das nicht mehr mit einer natürlichen Lebensweise übereinstimmt. Eine für Millionen Menschen gültige und vorgeplante Tages,- Wochen,- Monats, - und Jahreseinteilung läßt dem Einzelnen für seine individuelle Lebensführung immer weniger Raum.

Die unausbleibliche Folge dieser Situation, besonders im extremen Fall von Leistungszwang zur Unzeit, sind Störungen mannigfacher Art, die sich in seelischen und körperlichen Krankheiten niederschlagen.

Eine in diesem Sinne kleine, aber erfreuliche Entwicklung ist bei dem heutigen berufstätigen Menschen zu erkennen, der mittels gleitender Arbeitszeit wieder versucht, die Zeiteinteilung nach seinen persönlichen Gegebenheiten zu verändern. Sein zeitbedingtes Handeln und sein zeitgerechtes Wollen rücken wieder etwas näher in den Vordergrund seiner Betrachtungen.

Im Zuge dieser Bewußtseinsänderung rückt auch die Biorhythmik, die sich speziell mit den psychologischen und physiologischen Zustandsänderungen und deren Auslösefaktoren befaßt, für uns in den Brennpunkt des Interesses. Manche Menschen finden wieder etwas Zeit, über sich selbst nachzudenken, sowie Gefühle und Stimmungen zu erkennen und zu bewerten. Dieses Stimmungsbarometer kann ein hervorragendes Mittel sein, um zu erkennen, wie man in bestimmten Situationen mit sich selbst und seinen Mitmenschen am besten umgeht. Aber was hat dies alles mit unseren Tonbandeinspielungen zu tun?

Wenn es nach vorsichtiger Einschätzung und anhand von belegbaren Fakten und Fallbeispielen in gewissen Grenzen möglich ist, Hinweise auf körperliche, geistige und seelische Zustände des Menschen mittels der Biorhythmen zu bestimmten Zeiten erhalten zu können, dann könnte uns unter Umständen diese Methode auch bei unseren Tonbandeinspielungen behilflich sein.

Denn auf die Frage, warum unter gleichen technischen Einspielbedingungen manchmal tage- und wochenlang keine einzige Stimme auf Band gekommen ist oder nur sehr spärliche unzusammenhängende Aussagen zu erhalten waren, oder warum es an anderen Tagen so hervorragend funktionierte, daß man es teilweise schon als unheimlich empfand, darüber konnte die Stimmenforschung bisher noch keine verläßliche Aussage machen. Bisher wurde eine diesbezügliche Erklärung mehr oder weniger auf die Seite der jenseitigen Gesprächspartner verlagert, indem man die Faktoren "unzureichende Energie", "Zeitverschiebung" und "unzureichende technische Möglichkeiten im Jenseits" für diese Schwankungen verantwortlich machte. Aber es könnte auch anders sein!

Wenn nämlich, wie angenommen wird, die menschliche Gemütsverfassung und innere Bereitschaft auf das Ergebnis der Einspielung einen Einfluß ausübt, dann hätten wir mit der Biorhythmusforschung unter Umständen eine ernstzunehmende Möglichkeit, Hinweise dafür zu erhalten, daß der Mensch ein Teil dessen ist, was über Erfolg oder Nichterfolg bei einer Einspielung mitentscheidend sein könnte.

Die Biorhythmusforschung lieferte zu ihrer eigenen Erklärung bisher wissenschaftliche Beweise dafür, daß es sich dabei um eine zeitliche Gliederung periodisch ablaufender Zustandsschwankungen der Lebensvorgänge handelt, die von namhaften Wissenschaftlern im In- und Ausland bestätigt wird. Es ist daher eine Herausforderung und ich sehe darin sogar eine Notwendigkeit, den Ergebnissen aus biorhythmischen Untersuchungen Zugang zu unserer Forschung zu verschaffen, um damit die Palette unserer Möglichkeiten zu erweitern.

Skeptikern, welche die Biorhythmusforschung als Zahlenspielerei abtun, sei in Erinnerung gerufen, daß die Tonbandstimmenforschung heute auch keine Ergebnisse aufweisen könnte, hätte man alle bisherigen Experimente nur theoretisch diskutiert und sie nicht in die praktische Erprobung kommen lassen.

Die drei großen Biorhythmen nehmen nach heutigem Wissen Einfluß auf Körper, Geist und Seelenleben. Zwei davon wurden zuerst von dem Berliner Arzt und Sanitätsrat Dr. Wilhelm Flies Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt, und von ihm in der "Flies'schen Periodenlehre" zusammengefaßt, die als Vorläuferin der modernen Chronobiologie anzusehen ist.

Dr. Flies war ein gründlicher Beobachter der Natur. Jahrelang zeichnete er ständig wiederkehrende Ereignisse im Leben von Pflanzen, Tieren und Menschen auf, verglich sie miteinander und kam so schließlich zu der Erkenntnis, daß sie sich im Abstand von 23 oder 28 Tagen ständig wiederholten. Doch damit begnügte er sich nicht.

Er baute seine Periodenlehre weiter aus, indem er aus seinen Beobachtungen den Schluß ableitete, daß diese beiden Perioden in Form einer Sinuswelle ablaufen. Den durch eine Null-Linie getrennten oberen Teil der Sinuswelle bezeichnete er als Plus- oder Aktivitätsphase, den unteren Teil als Minus- oder Regenerationsphase. In der Plusphase wird, vereinfacht ausgedrückt, Energie abgegeben, also Leistung verbraucht, in der Minusphase steht die Regeneration der Kräfte und Energiespeicherung im Vordergrund.

Flies warnte allerdings davor, diesen Unterschieden eine zu große Bedeutung beizumessen, da sie immer in Verbindung mit den äußeren, auf den Menschen einwirkenden Einflüsse zu sehen sind.

Wilhelm Flies war ein Pionier und die Zeit war noch nicht reif für seine bahnbrechende Entdeckung. So mußte er hinnehmen, daß man ihn verspottete und seinen beiden Biorhythmen jede wissenschaftliche Grundlage absprach. Als Flies 1928 starb, erhielt seine Lehre aber ganz unerwartet neuen Auftrieb.

In Innsbruck hatte der Ingenieur Professor Dr. Teltscher die Examensarbeiten seiner Schüler und Studenten überprüft, um mögliche Zusammenhänge zwischen den Prüfungsergebnissen und den Flies'schen Biorhythmen nachzuweisen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung ließen sich aber nur teilweise mit seiner Periodenlehre in Einklang bringen.

Teltscher entdeckte nämlich Unterschiede in den Leistungen, die nicht zum 23- oder 28-Tage-Rhythmus paßten, sondern auf einen neuen, einen 33-tägigen Rhythmus hinwiesen. Offenbar gab es also noch eine dritte Periode für die geistige Leistungsfähigkeit. Diese Schwingung bezeichnete Teltscher als Intelligenzrhythmus.

Damit war das theoretische Rüstzeug für die Chronobiologie komplett, und bis heute gehören die drei Grundrhythmen zum wichtigsten Instrumentarium der Biorhythmik. Wer nach diesen Erläuterungen allerdings glaubt, die Biorhythmuslehre sei unbedeutender Schnee von gestern, dem sei folgendes gesagt.

Die Biorhythmusforschung wird heute mit Hilfe von Computern weltweit betrieben. Besonders in den USA und Japan genießt die Biorhythmik einen hohen Stellenwert. In der Bundesrepublik befaßt sich vor allem das renommierte Max-Planck-Institut für Verhaltensforschung und die Professoren Franz Halberg (Präsident der Internationalen Gesellschaft für Chronobiologie), Helmut Künkel, Heinz von Mayersbach und Ulrich Stockmeier damit. Alles anerkannte Naturwissenschaftler, denen jeder Okkultismus in Forschung und Lehre fremd ist. Sie bürgen mit ihrem Namen dafür, daß die Biorhythmen keine Hirngespinste ohne wissenschaftliche Grundlage sind. Obwohl es eine ganze Menge Literatur zu diesem Thema gibt, möchte ich Ihnen ein paar Beispiele vorstellen, um Sie mit den Auswirkungen der Biorhythmuslehre vertraut zu machen.

Die über 3000 Fahrer einer Tokioer Taxigesellschaft finden an manchen Tagen einen farbigen Stempel auf ihrem Rapportformular. Veranlaßt wird er von einem Computer in dem ihre Geburtsdaten gespeichert sind. Er berechnet jeden Tag und für jeden Fahrer die jeweilige Rhythmuslage. Zeigt einer der drei Grundrhythmen einen kritischen Tag, dann mahnt der Stempel den Fahrer zu erhöhten Vorsicht. Ziel dieser 1969 auf Anregung von Professor Tatai ins Leben gerufenen Aktion war es, mögliche biorhythmusbedingte Unfälle zu reduzieren. Der vorgewarnte Taxifahrer verhält sich an den kritischen Tagen vorsichtiger und umsichtiger. Der Erfolg gab den Verantwortlichen der Taxigesellschaft recht. Schlagartig sank die Unfallrate nach Einführung dieses Biorhythmus-Warnsystems um etwa 30 %.

An den Motorrädern der Telegrammboten der Nippon Telegraph und Telephone Company in Jokohama, hängen morgens manchmal komische rote, grüne oder blaue Wimpel an der Lenkstange. Ein Mitarbeiter des Personalbüros hat sie dort angebracht, weil der Computer für den betreffenden Boten an diesem Tag eine kritische Rhythmuslage vorausberechnet hat. Die Wimpel stellen also keine komische Verzierung dar, sondern ermahnen den Fahrer den ganzen Tag zur erhöhter Aufmerksamkeit und Vorsicht im Verkehr. Auch dieses Unfallverhütungsprogramm wurde mit seinen Ergebnissen zu einem überzeugenden praktischen Beweis für die Richtigkeit der biorhythmischen Theorien.

Rund 2 1/2 Jahre lang war nach der Einführung dieses Programms kein einziger Telegrammbote mehr an einem Unfall beteiligt - und das will im dichten Verkehr einer japanischen Großstadt schon etwas heißen.

Die Durchfallquote bei Führerscheinprüfungen liegt im allgemeinen relativ hoch. Die Prüfungsangst trägt sicher viel dazu bei, sie ist es aber nicht allein. Der Inhaber einer Stuttgarter Fahrschule wollte es genau wissen und untersuchte den Zusammenhang zwischen Prüfungsversagen und Biorhythmen. Die Analyse ergab, daß sich fast 90 % der Prüfungsversager am Tag der Fahrschulprüfung mit einen oder mehreren Grundrhythmen in einer Regenerationsphase befanden. Sie bestanden fast alle die Fahrprüfung problemlos, als diese an einem Tag mit günstiger Rhythmuslage wiederholt wurde.

Eine Reihe unterschiedlichster Beispiele ließe sich anführen, besonders im medizinischen Bereich, um die Wirkungsweise der Biorhythmen auf den menschlichen Organismus zu demonstrieren, doch um darüber mehr zu erfahren, warten Sie auf die Fortsetzung dieses Berichtes.

Als interessantes Beispiel sei abschließend noch zu erwähnen, daß der bekannteste und erfolgreichste Extrem-Bergsteiger, Reinhold Messner, keine einzige seiner Bergbesteigungen unternommen hat, ohne sie vorher mit seinen persönlichen Biorhythmen abzustimmen. Seine Erfolge gaben ihm und der Biorhythmusforschung recht.


(Quelle: VTF-Post P 98, Heft 1/2000)