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Brauchen wir den VTF überhaupt noch?

von Fidelio Köberle

Es ist durchaus legitim, wenn man von Menschen geschaffene Institutionen immer wieder nach ihrer Existenzberechtigung befragt, seien es nun die Kirchen, der Staat oder ein Verein. Der allgemeine Trend geht in unseren Tagen sowieso in die Richtung größerer individueller Freiheit, so gibt es z.B. in letzter Zeit viele Kirchenaustritte. Im europäischen Osten hört die staatliche Bevormundung auf. Und bei uns ist man als junger Mensch heilfroh, daß man nicht mehr so lange beim 'Bund' dienen muß. Da ist die Frage schon berechtigt: Brauchen wir überhaupt 'Institutionen' oder wieviel davon?

Auch der VTF muß sich fragen lassen, wozu er heute, nach 15 Jahren seines Bestehens, noch nütze sei. Diese Frage wird auch tatsächlich gestellt von Kollegen, die z.B. in einer Gruppe integriert sind, was von ihnen als ausreichende Betreuung empfunden wird. Oder von solchen Kollegen, die sagen, sie hätten jetzt vom VTF genug gelernt, um allein weitermachen zu können. Andere wiederum sind beleidigt, weil sie wegen Nichtbezahlens des Jahresbeitrages gemahnt worden sind, und sie fragen sich, wofür soll ich noch die DM 50,- bezahlen? Was habe ich davon?

Auch Unzufriedenheit kann die Ursache sein für die Frage nach dem Sinn des VTF. Für die einen wird zu wenig Technik in der VTF-Post geboten, für den anderen ist es zuviel. Ein dritter bemängelt, daß wir nicht mithalten können mit den 'Sensationen', die von anderer Seite gemeldet werden, und man glaubt, wir träten auf der Stelle, während andere epochale 'Durchbrüche' zu verzeichnen hätten.

Nun muß man Institutionen ganz allgemein zugutehalten, daß sie mit einer sinnvollen Zielsetzung gegründet worden sind, daß sie also irgendwann einmal ihre Berechtigung hatten. Auf den VTF angewendet muß man also fragen: Wozu wurde er gegründet? Was wollte er bewirken und erreichen, und was gilt heute davon noch? Hat er sich ganz oder teilweise überlebt? Ist die Entwicklung über ihn hinweggegangen?

1. Die Gründung des VTF erfolgte 1975, um einerseits die Tonbandstimmenforschung zu vertiefen - also Grundlagenforschung zu betreiben, die Methoden zu verbessern - und andererseits sie in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und die durch sie gewonnenen Erkenntnisse zu verbreiten.

Die Bücher und das sonstige Wirken der Pioniere der Tonbandstimmenforschung (Jürgenson, Raudive, Schmid, Seidl) allein hatten es nämlich nicht vermocht, die beiden Ziele zu verwirklichen. So weigerte sich z.B. der Hermann Bauer Verlag, Freiburg, das wunderbare Buch von Friedrich Jürgenson 'Sprechfunk mit Verstorbenen', das in kleiner Auflage erschienen war, neu aufzulegen, als es vergriffen war. Erst mit den potentiellen Käufern aus den Reihen des VTF im Rücken war es möglich, bei Goldmann eine Taschenbuchausgabe herauszubringen, die nun ein 'Longseller' ist - d.h. sie läuft und läuft. Raudives erstes Buch 'Unhörbares wird hörbar' ist längst vergriffen. Das Buch von Pfarrer Leo Schmid 'Wenn die Toten reden' erlebte nur eine kleine Auflage und ist bereits seit langer Zeit nicht mehr im Buchhandel. Ing. Franz Seidl's Broschüre 'Das Phänomen der Transzendentalstimmen' ist ebenfalls schon lange nicht mehr erhältlich. [Anmerkung 11.09.99: Mittlerweile ist die Seidl-Broschüre wieder über den VTF erhältlich.] (In der nächsten Ausgabe der VTF-Post können wir voraussichtlich von einem weiteren Nachdruck eines interessanten Buches berichten, der ebenfalls auf die Initiative des VTF zurückgeht.)

Woher sollten also Interessenten Informationen über Tonbandstimmen her beziehen, wenn es keine Literatur dafür gibt? Als einziger Ausweg bot sich an die Gründung des Vereins und die Herausgabe eines regelmäßig erscheinenden Mitteilungsblattes, der 'VTF-Post'.

Diese Aufgabenstellung des VTF ist heute noch genauso aktuell wie bei seiner Gründung, denn es gibt nichts der VTF-Post Vergleichbares. Wenn hie und da einmal irgendwelche Blättchen erscheinen, dann leben sie meist nicht lange. Oder sie verbreiten unhaltbare Sensationen, die der seriösen Forschung nur schaden können.

2. Der zweite Grund für die Gründung des VTF war der Wunsch nach persönlichen Kontakten und nach praktischer Einweisung. Auch wenn man schriftliche Bedienungsanleitungen hat, ist das für viele Menschen zu abstrakt. Sie wollen die Handhabung bei erfahrenen Kollegen sehen, um sicher zu sein, daß sie nichts falsch machen. Die persönlichen Kontakte sorgen außerdem dafür, daß man ermutigt wird. Im Gespräch klären sich viele Zweifelsfragen, zumal jeder auch schon mal Durststrecken hat, in denen nichts klappen will, und in denen keine Tonbandkontakte zustandekommen wollen.

Den persönlichen Kontakten und den praktischen Anleitungen dienen die zweimal im Jahr stattfindenden Treffen in Fulda und die Einrichtung des Gruppenleiter- und Anlaufstellennetzes.

Außerdem wurde eine Mitgliederbetreuung eingerichtet, welche die Kontakte mit Kollegen in der Nähe jedes einzelnen ermöglicht, also auch dort, wo es keinen Gruppenleiter und keine Anlaufstelle gibt.

3. Ein ganz wichtiger Grund für die Gründung war das Bedürfnis nach dem - nennen wir es einmal so - 'Wir-Erlebnis'. Wir alten Tonbandstimmenforscher hatten es vor der Gründung schon als besonders wohltuend empfunden zu wissen und zu erleben, daß man nicht allein steht mit seiner Arbeit, für die man im sonstigen Bekanntenkreis durchweg auf Unverständnis stieß. Das Wissen, einer starken Organisation anzugehören, stärkt auch das Selbstbewußtsein jedes Mitgliedes. Das Mitteilungsblatt 'VTF-Post' liefert außerdem immer wieder brauchbare Argumentationshilfe für Diskussionen. Auf unseren Tagungen erleben wir immer wieder - beinahe zu unserer eigenen Überraschung - wie die Harmonie und die Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel uns beglückt und stärkt. Dieses Gefühl ist durch nichts zu ersetzen. Man muß es einfach erlebt haben!

4. Ein Grund für die Notwendigkeit des VTF war bei seiner Gründung allerdings nicht vorauszusehen: die Abwehr von Betrug, Irreführung, Scharlatanerie und Wucher im Rahmen der Tonbandstimmenforschung. Als nämlich der VTF sich - trotz aller Unkenrufe - zu einer überraschend großen Organisation entwickelte, rief das Begehrlichkeit, Neid und Mißgunst hervor. Man plante z.B. 1983 einen regelrechten Putsch, um sich des VTF zu bemächtigen und sich daran zu bereichern oder sich sonstige persönliche Vorteile zu verschaffen. Dieser Verrat an der Sache wurde abgewehrt.

Durch getrickste Stimmen von 'sensationeller' Lautstärke oder Länge wurde dann versucht, Aufmerksamkeit zu erregen, gutgläubige Menschen hinters Licht zu führen und sie dann zur Kasse zu bitten. Diese für das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Tonbandstimmenforschung höchst gefährlichen Aktivitäten wurden durch den VTF in geeigneter Form zurückgewiesen. Auf diese Weise wurde der Öffentlichkeit klargemacht, daß es nicht nur Fälscher sondern auch seriöse Forscher gibt, zwischen denen man unterscheiden muß.

5. Unter Punkt 1 wurde schon kurz erwähnt die Vertiefung der Tonbandstimmenforschung, womit einerseits technische Verbesserungen und solche der Methode gemeint sind, andererseits Grundlagenforschung und schließlich noch die Auswertung der Stimmeninhalte. Solche Aufgaben lassen sich nur in einer großen Gemeinschaft lösen. In dieser befinden sich hunderte von aufnahmebereiten Augen und Ohren, die Neuerungen und Anregungen aufgreifen und der Gemeinschaft zugänglich machen können. Die Finanzierung von Gerätekauf und Geräteentwicklung zur Erkundung neuer Wege kann von Einzelpersonen nicht durchgeführt werden. Sie braucht den Fundus, der sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden ergibt. Und die Auswertung der Stimmen-Inhalte ist nur möglich, wenn man aus einem riesigen Reservoir von gut dokumentierten Stimmen vieler Experimentatoren schöpfen kann.

Aus alledem ergibt sich zwangsläufig, daß eine Organisation wie der VTF heute mindestens noch genauso nötig und wichtig ist wie bei ihrer Gründung. Ich möchte sogar behaupten, daß er heute regelrecht unentbehrlich ist, weil das zunehmende Umdenken der Menschen - weg vom mechanistischen Weltbild - eine solide Basis braucht, um nicht in haltlosen Spekulationen sich zu verflüchtigen. Die Tonbandstimmen liefern mit ihrem Hinweis auf die Unzerstörbarkeit des Lebens den nötigen Unterbau für ein spirituelles Weltbild, aus dem heraus die derzeitigen Probleme der Welt und der Menschen zu lösen sind.

Jeder, der die Realität der Tonbandstimmen und ihre Bedeutung einmal erkannt hat, hat die moralische Verpflichtung, sie in jeder ihm möglichen Weise zu unterstützen. Viele haben sowieso eine Dankesschuld abzustatten, weil sie ihnen aus einer schweren Lebenskrise herausgeholfen haben. Dasselbe gilt auch für den, der durch die Beschäftigung mit den Stimmen 'nur' eine Erweiterung seines geistigen Horizonts erfahren hat.


(Quelle: VTF-Post P 61, Heft 4/90)