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Brauchen wir eine besondere Ethik?

von Fidelio Köberle

Wenn wir unsere Forschung als eine wissenschaftliche Betätigung auffassen, und das sollten wir tun, dann müßte man zunächst fragen: Gibt es eine für Wissenschaftler allgemein gültige Ethik? Wissenschaft und Ethik kommen einem auf den ersten Blick als zu ganz verschiedenen Bereichen gehörig vor, und es wäre demnach künstlich, sie irgendwie miteinander in Beziehung zu setzen. Die Wissenschaft hat frei zu sein von jeder Art von Bevormundung. Man denke an Galilei. Damals behinderte die Kirche den wissenschaftlichen Fortschritt, und das nicht nur auf dem Gebiet der Astronomie. Die Verhältnisse haben sich inzwischen grundlegend geändert, und es wird gewissermaßen ohne jede Rücksicht geforscht und geforscht. Der Wissenschaftler ist also jetzt ganz frei in seinem Tun. Hat es aber nicht doch auch für ihn immer schon ein Gebot gegeben, dem er sich ganz selbstverständlich und freiwillig unterwarf: Die Verpflichtung zur Wahrheit? Dieses ethische Gebot gilt ohne Einschränkung. Daß es nicht immer befolgt wird, wissen wir selbst zur Genüge. Da gerade unsere Forschung sehr sensibel ist, was ihre Anerkennung in der Öffentlichkeit betrifft, sind wir alarmiert, wenn sich neuerdings immer mehr Scharlatane der Tonbandstimmenforschung bemächtigen wollen. Sie scheuen die Prüfung ihrer Geräte und Methoden wie der Teufel das Weihwasser, weil dann die Wahrheit (nämlich ihre Tricks) an den Tag käme.

Wir machen nicht nur ganz allgemein PSI-Forschung, sondern speziell Jenseitsforschung. Wenn die Frage des Weiterlebens nach dem Körpertod zur Debatte steht, begeben wir uns bereits auf ein weltanschaulich höchst relevantes Gebiet. Hier werden letztlich Emotionen und seelische Tiefen des Menschen angesprochen, auch wenn wir noch so wissenschaftlich und sachlich vorgehen. Die Ergebnisse unserer Forschung lassen die Menschen nicht gleichgültig. Es ist da nur zu verständlich, daß man praktische Folgerungen daraus zieht und Kontakt sucht zu lieben Verstorbenen mit Hilfe unserer Möglichkeiten. Meist ist Trauer und seelische Not der Antrieb zu dem Wunsch auf Kontaktaufnahme mit einem Verstorbenen. Wer diese Not ausnutzt zu seiner persönlichen Bereicherung, der begeht ein Verbrechen an den hilfesuchenden Menschen, zu dem wir nicht die Hand reichen wollen. Deshalb schließen wir jedes VTF-Mitglied aus unserer Gemeinschaft mit sofortiger Wirkung aus, das solche Praktiken betreibt. Es hat tatsächlich Gruppenleiter und Anlaufadressen gegeben, die unser Mitteilungsblatt und unser Informationsmaterial dazu mißbrauchten, Werbung für ihre 'freiberufliche Tätigkeit' zu machen.

Es ist uns bekannt, daß nicht jedes VTF-Mitglied selbst experimentiert, aber doch bei Einspielungen dabei sein möchte, etwa um Kontakt aufzunehmen mit Verstorbenen, die ihm etwas bedeuten. Hier können unsere Anlaufstellen, die wir in jeder VTF-Post veröffentlichen, helfen. Leider gibt es nicht überall welche. Da ist dann die Versuchung groß, sich an jemanden zu wenden, der irgendwo inseriert oder durch Mundpropaganda bekannt geworden ist, und der in der Nähe wohnt. Diese Personen betreiben die Tonbandstimmenforschung durchweg gewerblich, nehmen also Geld dafür. Hier haben wir dasselbe Problem wie bei allen gewerblichen Hellsehern, Medien usw.: Man muß auf Kommando 'funktionieren', und das klappt in den allermeisten Fällen nicht. Dann muß man zu Tricks greifen oder sonstwie schwindeln: "Ich höre das und das - aber das ist zu leise für Sie. Wissen Sie: Ich höre ja medial - mit dem geistigen Ohr." Wir können nur davor warnen, für diesen Hokuspokus Geld auszugeben und Scharlatanerie und Kriminalität leichtfertig zu unterstützen.

Wir haben die Tonbandstimmen als ein großartiges Geschenk bekommen, mit dem man keine Geschäfte machen darf. Wir sollen außerdem unser Wissen nicht für uns behalten sondern weitergeben.

Man kann also festhalten, daß wir tatsächlich einer besonderen Ethik verpflichtet sind:

  1. Wir müssen sauber, ehrlich und selbstkritisch arbeiten. Wunschdenken darf nicht unser Wahrnehmungsvermögen trüben.
  2. Wer seinen Mitmenschen Geld aus der Tasche zieht für jenseitskontakte, den strafen wir mit Verachtung und entfernen ihn aus unseren Reihen. Unsere Forschung kann nur gedeihen durch Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft. Sie trägt ihren Lohn in sich.
  3. Wir sollten immer und überall über die Ergebnisse unserer Arbeit sprechen und dartun, daß es sich um eine saubere und von jeder Scharlatanerie freie Forschungsarbeit handelt.


(Quelle: VTF-Post P 49, Heft 4/87)