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Was wollen wir eigentlich?

von Fidelio Köberle

Ist es nicht eigentümlich, daß sich gerade für unsere Tonbandstimmenforschung soviele Privatleute engagieren? Hier wird also von wissenschaftlichen Laien intensiv geforscht, gearbeitet, ausgewertet und nachgedacht. Diese Privatforscher denken gar nicht daran zu warten, bis sich die "offizielle Wissenschaft" endlich bequemt, den Dingen auf den Grund zu gehen. Sie haben ein gesundes und sicheres Gespür für die Wichtigkeit der Sache und lassen sich durch den Spott von Besserwissern nicht beirren. Der Erfolg gibt ihnen Recht, denn immer mehr Menschen interessieren sich für unsere Forschung und wollen Informationen von uns. Das große Echo, das die Vereinsgründung im In- und Ausland gefunden hat, ist ein weiterer Beweis dafür, daß hier ein ernstzunehmendes Informationsbedürfnis der Menschen angesprochen wird.

In diesem Zusammenhang ist es auch interessant, daß ein Künstler (Friedrich Jürgenson) das Phänomen entdeckt hat.

Selbstverständlich müssen wir wissenschaftlich sauber arbeiten. Aber der Materie angemessen. Wir lassen uns nicht von Nicht-Kompetenten an ihre Kette legen. Jeder Forschungsgegenstand erfordert seine eigenen Methoden. Für unsere Phänomene werden wir sie nach und nach erarbeiten. Das wichtigste ist bereits jetzt jedem von uns klar: 1. Wir müssen unsere Stimmenbeispiele gut dokumentieren, und 2. ist jedes Wunschdenken und jede hemmungslose Deutungssucht, die hinter jedem Geräusch einen Sinn vermutet, der Sache abträglich. - Die Tonbandstimmen haben den großen Vorteil, daß sie jederzeit reproduzierbar, vorführbar sind, so daß jedermann sie kritisch prüfen kann. Außerdem kann im Prinzip jeder solche Experimente machen und sich davon überzeugen, daß an der Sache etwas dran ist.

Alle Strenge gegen uns selbst, deren wir uns befleißigen wollen, darf uns die Freude an der Forschung nicht trüben. Wir wissen, daß wir an einer Aufgabe arbeiten, deren Wichtigkeit überhaupt nicht überschätzt werden kann. Wir haben gewissermaßen einen Schlüssel zum Jenseits in der Hand - nicht um hineinzugehen, aber um hineinzusehen, oder besser: hineinzuhören. Wir können dazu beitragen, daß die Menschen den Sinn des Lebens erfassen. Das Wissen von den großen Zusammenhängen, das Wechselspiel zwischen der geistigen Welt und der sichtbaren wird durch unsere Arbeit neu entdeckt und dadurch dem modernen Menschen auf eine Weise nahegebracht, die er akzeptieren kann. Wir verlangen von ihm keinen blinden Glauben, sondern bieten nachprüfbare Tatsachen an.

Unser Phänomen ist ein akustisches. Es muß dementsprechend den Menschen auch akustisch angeboten werden und nicht nur in einer schriftlichen Übersetzung, die von Skeptikern angezweifelt werden kann. Aus der Fülle der Stimmenbeispiele werden wir die klarsten und überzeugendsten zusammenstellen zu einer akustischen Dokumentation (Cassette), die jeder Kritik standhält, die in jeder Phase nachprüfbar ist, und die dadurch den Menschen die Möglichkeit gibt, sich von der Echtheit und Tragweite des Phänomens zu überzeugen.

Auf diese Weise können wir vielen Menschen die Schwellenangst nehmen vor dem Bereich, der bisher allein von den Religionen betreut wurde. Und wenn wir nur erreichen würden, daß die Menschen sich nicht mehr genieren, über die Möglichkeit des Weiterlebens nach dem Tode überhaupt nachzudenken. Wer aber ein Weiterleben für möglich hält, der erlebt eine moralisch-ethische Rückwirkung auf sein derzeitiges Leben: denn wenn nach dem Tode noch etwas kommt, dann könnte es ja auch so etwas wie eine "Bilanz" geben, eine Bewertung unserer Taten und Versäumnisse. Wer aber ahnt oder gar weiß, daß er für alles verantwortlich ist, was er tut oder läßt, der kann nicht mehr primitiv und gedankenlos in den Tag hineinleben.

Zur Zeit beherrscht das materialistische Weltbild weitgehend unser Denken und Handeln, sowohl im privaten wie im beruflichen Leben. Unsere Wissenschaftler wurden und werden so erzogen, daß sie jede andere Denkweise für unwissenschaftlich, mittelalterlich oder gar verrückt halten müssen. Selbst die Psychologen wollen nicht mehr von "der Seele" sprechen, sondern sie reden lieber von "seelischen Vorgängen", um sich angeblich weltanschaulich neutral zu verhalten. In Wirklichkeit stützen sie damit aber gedankenlos den Materialismus.

Ein Mensch, der nur dieses eine Leben zwischen Geburt und Tod anerkennt, kommt, wenn er nur folgerichtig genug weiterdenkt, zu der Schlußfolgerung: Mache dir dieses Leben so schön und angenehm wie möglich. Nimm, was du kriegen kannst, auch wenn du es anderen wegnimmst. Du darfst dich nur nicht erwischen lassen. - Dieses Denken führt aber unweigerlich zur Zerstörung jeder Gemeinschaft. Da der Mensch nur in der Gemeinschaft existieren kann, ist er dem Untergang geweiht, wenn die skizzierte Denkweise weiter um sich greift.

Es drängt sich der Gedanke an eine höhere Fügung auf, daß gerade in diesem Augenblick sich die Möglichkeit eines Beweises eröffnet, der für den heutigen Menschen akzeptabel ist, eines Beweises für die Fortexistenz der individuellen Seele nach dem Körpertode. Damit rückt unser Leben in eine ganz andere Dimension. Aus dem Eintagsfliegendasein, das ihm die Materialisten zubilligen, wird eine die Ewigkeit umfassende Existenz. Der Mensch ist nicht mehr Opfer blinder Zufälle, sondern er gestaltet sein Schicksal selbst.

Wir wollen keine neue Religion und keine religiöse Sekte gründen. Wohl aber wollen wir den Menschen zeigen, daß sie sich ihrer religiösen Bedürfnisse nicht zu schämen brauchen, daß ethische Normen wie Nächstenliebe nicht Dummheit sind sondern der Ausdruck ewiger Gesetze. Auf diese Weise kommt der Mensch wieder mit sich ins Reine. Er wird, je länger, je mehr, ein Wissender, der seinem Schicksal gelassen gegenübersteht, und der sich in ruhigem Gottvertrauen seiner Arbeit widmet.


(Quelle: VTF-Post P 1, Heft 1/75)