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DIE NOVAE

- Provisorische Kurzfassung des Hauptberichtes -
von Alfred Garoescu, Bonn

In dem folgenden Bericht beschreibt Alfred Garoescu das von ihm entdeckte und dokumentierte Phänomen, bei dem durch Änderung der Tonhöhe (Pitch) eines akustischen Ausgangsmaterials mittels der 'Stretch'-Funktion des Sound-Editors CoolEdit neue, sinnvolle sprachliche Informationen entstehen, die er als Novae bezeichnet. Die Ergebnisse umfangreicher Versuchsreihen führten Garoescu zu der Annahme, daß es sich bei den Novae nicht bloß um technisch bedingte Transformationsprodukte des Programms handelt, sondern um "Ergebnisse eines Transkontaktes, genau wie die klassischen offenen Parastimmen." Da das Phänomen noch relativ neu und unbekannt ist, soll durch unabhängige Versuche anderer Experimentatoren herausgefunden werden, a) ob das Phänomen reproduzierbar ist, und b) wenn ja, welche Ursache dahintersteckt. Eine ausführliche Dokumentation sowie eine Prüfcassette (demnächst als CD) ist zu diesem Zweck ggf. direkt beim Verfasser dieses Beitrages erhältlich (Tel. 0228 / 445731).

Mit dem Terminus NOVA werden autonome und konsistente sprachliche, melodische oder rhythmische Strukturen mit Botschaftscharakter bezeichnet, die sich initial im verborgenen Zustand befinden und schließlich durch bestimmte Programm-Frequenzänderungen eines vom Computer aufgenommenen akustischen Ausgangsmaterials entpackt bzw. hörbar werden.

Die o. e. Frequenzänderungen wurden von mir mit dem Programm CoolEdit 1.34 und 1.52 durchgeführt.
Die Bezeichnung Nova [no:va] (lat. novus = neu), die etwas Neues bedeutet, verwende ich als Analogon zu den kurz aufflackernden Sternen im All, die nach einiger Zeit zum alten Zustand zurückkehren und wieder unsichtbar werden. Wie die betreffenden Sterne, verschwinden auch diese neuen Sprach-, Melos- und Rhythmus-Strukturen, wenn das gesamte Verfahren, das sie zu beobachtbaren autonomen Objekten gemacht hat, in umgekehrter Richtung durchgeführt wird. Diese Rückkehr zum ursprünglichen akustischen Ausgangsmaterial kann man am einfachsten mit der Funktion Re-open des CoolEdit-Programms hervorbringen, falls das entpackte Nova-Fragment noch nicht gespeichert ist.

Jede Nova ist prinzipiell reproduzierbar. Wiederholt man ein- oder zehnmal das Verfahren, das zu derjenigen Nova geführt hat, erhält man jedesmal dieselbe Nova. Die Reproduzierbarkeit der Novae bestätigt die empirisch festgestellte Tatsache, daß diese verborgenen Strukturen eine autonome und beständige Existenzform besitzen und keine flüchtige Zufallsprodukte sind.

In Zusammenhang mit der Tonquelle und den Geräten, die eingesetzt werden, gibt es mehrere Methoden, um Novae zu erhalten. Die daraus resultierenden Novae werden demnach in folgenden Gruppen eingeteilt:

1. Radio-Tonband-Computer-Novae (RTC-Novae). Das REK-Fragment wird vom Radio auf Band übertragen und von hier in den Computer, wo seine Frequenzen nach speziellen Verfahren geändert werden. Diese REK-Teile können chaotische Mehrsender-Fragmente sein (z.B. von Ballungsfrequenzen auf Kurzwelle), aber auch klare UKW-Fragmente mit Text-Charakter, auf denen bekanntlich keine offene Parastimmen zu bekommen sind.

2. Radio-Computer-Novae (RC-Novae). Hier fehlt des Glied Tonband von 1 (RTC). Das Radiogerät wird direkt an den Computer angeschlossen und das betreffende akustische Basismaterial mit Recording aufgenommen und zur Bearbeitung gespeichert. Auch hier kann man in gespeicherten UKW-Fragmenten nach Novae suchen.

3. Mikrofon-Tonband-Computer-Novae (MTC-Novae). Der Experimentator speichert im Computer und bearbeitet ein Textfragment von einer Cassette oder CD. Der Text kann vom Experimentator selbst stammen, aber auch von einer anderen Person, die an einem anderen Ort diesen Text ins Mikrofon gesprochen und auf Cassette oder CD aufgenommen hat. Ich habe deutsche und rumänische (!) Novae aus einem Text erhalten, der von Herrn Theo Bleitgen in Fulda gesprochen und aufgenommen wurde. Es liegt auf der Hand, daß die Novae nicht in Fulda auf der Cassette entstanden sind, sondern in meinen Geräten.

4. Mikrofon-Computer-Novae (MC-Novae). Auch hier fehlt das Glied Tonband von 3 (MTC). Der Experimentator spricht einen beliebigen Text oder Textoid (= asemantische Artikulationsstruktur wie z.B. abroku desintöl) durchs Mikrofon direkt in den Computer und bearbeitet ihn nach den bekannten Methoden. Hier ist anzunehmen, daß diese Novae in den komplizierten Schaltungen des Computers entstehen und durch die entsprechenden Funktionen des Programms entdeckt werden. Auch Radio (ein einziger oder zwei-drei Sender simultan), mehrere Radios, Fernseher, Konserve, andere Geräusche wie Wasserplantschen usw. können als Rohmaterial dienen oder gleichzeitig mit der Stimme des Experimentators durch das Mikrofon aufgenommen werden. Damit wird den vermutlichen Emitenten ein breiteres Frequenzspektrum zur Verfügung gestellt.

5. CD-Novae. Hier fehlen die Glieder Radio, Tonband und Mikrofon.Als akustisches Startmaterial können gesprochene Texte oder Textfragmente in verschiedenen Sprachen sowie Musik (Chöre, Rap, Jazz, Techno, also vokal und/oder instrumental) benutzt werden.

Bei fast allen diesen Verfahren habe ich auch viele Reverse-Novae entdeckt. Um sie zu hören, muß man die gesamte normale Nova-Struktur rückwärts abspielen. (Reverse im Menü Transform)

Für RC-, MC- und CD-Novae ist die Bezeichnung Tonbandstimmen unangemessen, also auch der Begriff Tonbandstimmenforschung. Es besteht der dringende Verdacht, daß durch das Radio-Computer-Verfahren (RC) auch offene Parastimmen entstehen können. In diesem Fall würden die o.e. Bezeichnungen auch bei den klassischen offenen Parastimmen entfallen.

Nach ihrer Struktur kann man meine bisher erhaltenen Novae in drei Gruppen unterteilen: Text-Novae, Melos-Novae und Rhythmus-Novae. Weitere Forschungen weden zeigen, ob es nicht vielleicht auch andere Gruppen mit neuen Eigenschaften gibt.

1. Text-Novae sind phonetisch, lexikalisch, morphosyntaktisch und semantisch konsistente, oft auch pragmalinguistisch relevante Sprachstrukturen mit hochgradiger Autonomie im bezug auf das akustische Basismaterial. Diese durch Frequenzänderung erhaltenen Strukturen können verschiedene Sprachelemente aufweisen: Einzelne Worte, Syntagmen, Ellipsen, Sätze und Nebensätze.

2. Melos-Novae sind hörbar gewordene
a.) melodische Strukturen. Es sind außergewöhnliche Novae, die meist eine klare melodische Linie haben - nur wenige sind atonal. Der Klang meiner bislang erhaltenen Melos-Novae erinnert an Musikinstrumente wie Xylophon, Vibraphon oder Klarinette. Die Physik der Musikinstrumente könnte durch die Erforschung der Melos-Novae mehr darüber sagen. Meist erscheinen die rein melodischen Novae als Begleitung zu einer Text-Nova innerhalb derselben Struktur, wobei die beiden in allen Hinsichten unabhängig voneinander sind. Diese Doppelerscheinung könnte absichtlich zustande gekommen sein, um die Überzeugungskraft der Nova-Strukturen zu erhöhen.
b.) Anreihungen von Pfeiftönen, die von einem echten Vogelgezwitscher kaum zu unterscheiden sind.
c.) gesungene Texte. Bislang habe ich nur zwei Lieder mit unidentifiziertem Text entdeckt.
Melos-Novae habe ich bisher nur in RTC-Strukturen entdeckt.

3. a. Rhytmische Begleitung und b. Rhythmus-Novae.
a. Es sind rhythmisch fallende Silben, die eine Text-Nova begleiten. Sie sind relativ selten, haben in ihrer Gesamtheit keine sprachliche Bedeutung und lauten etwa wie z.B. e-tap-tschi-bo oder pam-pam-pidi-bo. Die Text-Nova und ihre rhythmische Begleitung haben unterschiedliche Tonklänge und Tonhöhen (die eine ist weiblich, die andere männlich). Auch hier könnte die Absicht im Spiel sein, wie bei den polyglotten Sprachstrukturen, auf den kommunikativen (und paranormalen) Charakter der Texte auf diese Weise aufmerksam zu machen.
b. Rhythmus-Novae (Silben wie z.B. pü-pü-pü etc.) sind ebenfalls selten und kommen vereinzelt in komplexen Novae-Strukturen vor. Auch sie sind überzeugende Erscheinungen.

Schließlich gibt es Text-Novae, die gleichzeitig rhythmisch sind, z.B. Hallo - hallo - hallo.Hier ist es noch schwieriger, die Existenz einer Absicht abzuleugnen.

Auf der Skala der Stretch-Funktion im Menü Transform des CoolEdit-Programms, Version 1.52, befinden sich bei allen drei Funktionen preserve pitch (Abkürzung pp), preserve tempo (Abkürzung pt) und preserve neither (Abkürzung pn) Stufen zwischen 10 und 400. (Im CoolEdit 1.34 war die unterste Frequenzstufe 300). Die Initial- und Final-Werte, in Prozenten, werden nach den Bedürfnissen des Experimentators eingestellt und spielen durch ihre zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten eine wichtige Rolle bei der Suche nach Novae. Als Darstellungsweise in meiner Dokumentation gilt z.B. pt 40/220 für preserve tempo initial 40, final 220.

1. Preserve pitch. Bei der Durchführung dieser Funktion wird die Tonhöhe bzw. die Frquenz beibehalten und das akustische Material oder ein markierter Teil davon gedehnt (slower tempo, zwischen 10 und 100) oder komprimiert (faster tempo, zwischen 100 und 400). Bei 100 bleibt das Tempo unverändert (tempo unchanged).Das Verfahren ist sehr nützlich bei der Lautanalyse offener Parastimmen oder Novae. Die besten Einstellungen, wenn man eine Parastimme mit normalem Tempo und niedrigerem phonetischen Konsistenzgrad KG untersuchen oder verständlicher machen möchte, liegen zwischen 50 und 80. Preserve pitch muß auf jeden Fall angewendet werden wenn man sehr langsame oder stark komprimierte Novae insb. durch Preserve neither erhalten hat und sie zum normalen Tempo bringen will. Um sie überhaupt verstehen zu können, muß man also eine schnell ablaufende Nova-Struktur dehnen und eine langsamere komprimieren.

2. Preserve tempo. Bei dieser Funktion wird das Tempo bzw. die Geschwindigkeit beibehalten und die Tonhöhe geändert. Preserve tempo und Preserve neither sind die eigentlichen Verfahren, die zu Novaentdeckung führen. Bei 10 ist die Frequenz des veränderten Startmaterials sehr hoch, bei 400 sehr niedrig.
a. Bei dem Einstellungswert initial und final 100 (pitch unchanged) ist die Tonhöhe unverändert und entsteht keine Nova. Sobald aber diese Einstellung mit anderen Werten kombiniert wird, können Novae auftauchen (100/220, 40/100, 100/23 etc.).
b. Im hohen Extrembereich - ca.10-15 - sind viele komisch klingende Piepsstimmen zu hören. Unter phonetischem Aspekt scheinen sie nur sehr wenig mit dem Startmaterial zu tun zu haben; denn, je höher die Frequenz, desto schwerer sind sie zu deuten. Wenn man aber die Funktion auf 19 bis 23 einstellt, treten schon viele verständliche Elemente auf. Falls nötig, kann eine Elongation mit preserve pitch und slower tempo um den Wert 70 behilflich sein, um festzustellen, ob diese Strukturen einfache Transformationserzeugnisse des Programms oder sinvolle Parastimmen bzw. Novae sind. Ich bezeichne die konsistenten Strukturen in diesem Bereich als Ultranovae, da ihre Frequenz erheblich höher ist als die des ursprünglichen Sprachmaterials. Eine andere "heiße Stelle" im Ultra-Bereich, die bei der Suche nach Novae hilfreich sein kann, ist pt 40.
c. Von 100 nach rechts, bis 400, wird die Tonhöhe immer tiefer und die Laute des akustischen Ausgangsmaterials werden innerhalb eines normalen Transformationsprozesses zu einem farblosen Brummen und Rauschen, das nur vage an irgendeine Sprache erinnert. Sobald aber das Programm in diesem Bereich (auch bei zwei- oder dreifaches Pitching - z.B. pt 300 + pt 300 + pt 220) auf Novae stößt, werden diese Lautfolgen als auffallende Sprachstrukturen wahrgenommen, auch wenn man sie weiter bearbeiten bzw. filtern muß. Hier sind meine Infranovae entstanden, meist um 180, 220, 260, 300, 350 und 400. Diese Novae sind angenehmer zu hören als die Ultranovae im Extrembereich. Nach der Ausführung mehrerer Kombinationseinstellungen sind sie aber schwach und dumpf und verursachen fast immer Deutungsprobleme, die nur teilweise behoben werden können. Deshalb ist es empfehlenswert, nach zwei, höchstens drei Glieder der additiven Einstellungskette (AEK) im Infranova-Bereich, abwechselnd in den Ultrabereich zu springen, z.B. pt 300 + pt 300 + pt 220 + pt 40 (oder pn 40/20 (+ pp 40)). Man kann also pendeln - vom Infra- zum Ultrabereich und umgekehrt.

3. Preserve neither - weder Tonhöhe noch Tempo werden beibehalten, beide werden also verändert. Unter 100 wird das Akustische Basis- bzw. Startmaterial (ASM) komprimiert (compress wave), über 100 gedehnt (stretch wave). Sucht man eine Nova z.B. mit pn 40 oder pn 40/20, muß das Ergebnis durch Dehnung wieder zum nomalen Tempo gebracht werden, so daß man ein preserve pitch 40 oder 50 (slower tempo) einsetzen muß. Ein derartiges Verfahren wird ASM + pn 40/20 (+ pp 40) notiert. Das pp steht in Klammern, da diese Funktion nur zur Dekomprimierung dient, ohne irgendeine Rolle beim Erhalt der jeweiligen Nova zu spielen.

Das wichtigste praktische Problem des gesamten Sachverhaltes ist, wie man die Novae finden kann. Denn, im Unterschied zu den offenen Parastimmen, die wir fertig serviert bekommen, muß man nach den verborgenen Novae suchen, und dies ist nicht gerade einfach.
Hier muß von Anfang an klargemacht werden, daß die Novae Ergebnisse eines Transkontaktes sind, genau wie die klassischen offenen Parastimmen. Ist keine Botschaft in die Aufnahmegeräte projiziert worden, sind die Erfolgschancen, durch Frequenzänderungen des aufgenommenen Materials auf eine Nova zu stoßen, gleich Null. Trotz zahlreicher Versuche kann das Programm in diesen Fällen nur die eigenen Transformationsprodukte erzeugen, und diese sind keine Novae.
Wenn der Experimentator aber nur eine einzige sichere Nova findet, kann er davon ausgehen, daß er durch dasselbe ASM auch weitere finden wird. Ein winziges Blockfragment, das in nichtmal drei Sekunden abläuft, hat mir ca. fünfzig gut dokumentierte Novae gebracht. Außerdem habe ich etwa 1000 wav-Dateien gespeichert, von denen ein beträchtlicher Teil Novae enthält. Es ist zu empfehlen, zuerst mit der MC-Methode zu arbeiten, dann mit der die RTC-Methode, wobei man hier am besten Blockfragmente bearbeitet, in denen sich auch offene Parastimmen befinden, die somit als eventuelle Nova-Marker angesehen werden können.

Aufgrund der unerschöpflichen Kombinationsmöglichkeiten kann man praktisch eine Unzahl von additiven Einstellungsketten bilden, um nach Novae zu suchen. Bleibt man aber bei den "heißen Stellen" 10, 19-23, 40, 100, 180, 220, 260, 300, 350 und 400, wird die Zahl der Kombinationen kleiner, was aber nicht heißt, daß diese Zahl selbst klein ist. So gibt es Abertausende mögliche Eistellungsketten, von denen natürlich nur ein kleiner Teil eingesetzt wird.

Man beginnt also mit diesen Grundwerten:
ASM + pt 20, ASM + pt 40, ASM + pt 180 usw. bis pt 400.
Hier weitere AEK, die gute Ergebnisse bringen könnten:
ASM + pt 20/180, ASM + pt 20/220, ASM + pt 20/260, ..., ASM + pt 20/400.
Im allgemeinen können die Initial- und Final-Werte auch vertauscht werden:
ASM + pt 180/20, ASM + pt 220/20 usw.
Und weiter:
ASM + pt 40/180, ASM + pt 40/220, ASM + 40/260 usw.
ASM + pt 180/220, ASM + pt 180/260 usw.
Jedes Glied der AEK kann zwei- oder dreimal eingesetzt werden:
z.B. ASM + pt 180/220 + pt 180/220.
Eine Kette kann erweitert werden:
z.B. ASM + pt 180/220 + pt 180/220 + pt 40 oder pn 40/20 (+ pp 40), ASM + pt 300/180 + pt 300/180 + pt 23/40 usw.
Additive Einstellungsketten können auch 10-15 Glieder haben.

Jeder Experimentator kann seine eigenen Tabellen und Arbeitsatgorithmen erstellen. Oder er kann sich auch nach momentanen Einfällen richten. Er darf aber keinesfalls vergessen, jeden Schritt akribisch aufzuschreiben - am besten auf DIN A5 Karteikarten - und jede Nova zu speichern. Eine saubere, präzise Verwaltungsarbeit und Dokumentation ist ebenfalls unentbehrlich, sonst kommt es zu Papier- und Dateien-Chaos, implizite zu Kopfschmerzen, Frustration und Verzweiflung.
Angaben über Transpose, Presets (double speed, helium, lower pitch, raise pitch, speed up) und Elongation Method beim Pitching sind in der CoolEdit-Anwenderdokumentation zu finden. Ich verwende Interval overlap mit den Werten Interval rate 40 bis 60 und overlapping 10%. Jede Änderung dieser Konstanten wird in meiner Nova-Dokumentation vermerkt. Fractional overlap wird weniger benutzt und Zero splicing gar nicht. Auch Presets bleibt unangetastet. Bei Preserve neither fallen programmbedingt alle Funktionen unter Elongation Method aus.

Abgesehen von der Konsistenz auf allen sprachlichen Ebenen, die zur Definition der Novae gehört und somit obligatorisch ist, sind folgende wichtige Eigenschaften meiner Novae-Strukturen zu erwähnen:
a. Sie sind phonetisch und als Sprache autonom im Vergleich mit dem akustischen Basismateial. Das heißt: a.) Die Distribution der Laute ist ganz anders. 2.) Ist A die Sprache des Basismaterials, kann die Nova einer anderen Sprache B, C, D gehören. Es gibt komplexe Nova-Strukturen, in denen jeder Satz in einer anderen Sprache ausgedrückt wird. Diese sprachlichen Verhältnisse zwischen Basismaterial und Nova-Struktur hängen von den Sprachpotential des Empfängers ab.
b. Viele Text-Novae werden von Melos-Novae begleitet oder von rhythmischen Artikulationsstrukturen markiert.
c. Oft sind in Nova-Strukturen auch Nebenstimmen bzw. Parallelnovae im Hintergrund zu hören. Diese haben ein anderes Timbre und können auch in einer anderen Spache als die Vordergrund-Novae sein. Meist muß man sie isolieren und herausfiltern.
d. In komplexeren Nova-Strukturen befinden sich manchmal männliche und weibliche Stimmen, die sogar nach dem Schema M - W - M - W alternieren.
e. Sehr selten treten siamesische Novae auf. Diese sind zwei Novae, die parallel ablaufen und gemeinsame Laute haben - ein außergewöhnliches Phänomen, das Ingeniosität und extreme Gestaltungspräzision aufweist.
f. Viele Nova-Strukturen besitzen auch Reverse-Novae, die auch in anderen Sprachen sein können als die normal ablaufende Nova-Struktur.
g. Es gibt autonome Nova-Strukturen, bei denen man gleichzeitig auch das akustische Basismaterial hören kann - ein hartes Argument gegen die zu erwartenden Behauptung, die Novae seien gewöhnliche Transformationserzeugnisse des Programms.
h. Betrachtet man gewisse Nova-Strukturen, die nach ganz unterschiedlichen Einstellungsketten zustande gekommen sind, findet man gelegentlich gemeinsame Konstituenten bzw. Satzteile (Du mußt, es ist, Fraktal etc). Trotz des enormen bisherigen Nova-Materials, ist es z.Z. schwer zu sagen, ob diese Satzteile zur linearen Aufbaustruktur jedes einzelnen Satzes gehören oder ob es konstante Wörter oder Syntagrnen sind, die als Bausteine für mehrere Novae gedient haben.

Diese Eigenschaften können als schwerwiegende Argumente gegen die Vorstellung eingesetzt werden, daß die Novae "nichts anderes" als banale Transformationsprodukte des Programms sind. Denn, falls das Nova-Phänomen in weiteren Kreisen bekannt werden sollte, ist es zu erwarten, daß sogar gutgesinnte Skeptiker, aber insbesondere die Skeptisten, wie Rupert Sheldrake die organisierten und ideologisch verkrüppelten Skeptiker bezeichnet ("Es gibt kein einziges Psi-Phänomen"), diese leere Behauptung benutzen werden, um die Entstehung der Novae "wissenschaftlich zu erklären" bzw. um die ganze Sache aus der Welt zu schaffen. Gegen diese unwahrscheinliche Hypothese spricht auch das linguistische Prinzip, wonach eine konsistente Sprachstruktur, die darüber hinaus auch Referenz und Deixis besitzt - eo ipso Teil eines Kommunikationsprozesses ist. (Hier wird von der unmöglichen Leistung des berühmten Affen abgesehen, der eine Ewigkeit brauchen würde, um einen Satz von Shakespeare durch Zufall zu tippen.)
Natürlich ist damit noch kein "Beweis" erbracht. Ich hoffe, daß weitere Forschungen und kompetente Stellungnahmen von Fachleuten innerhalb und außerhalb des Vereins zeigen werden, was da alles passiert, wie die Novae zustande kommen, in welchen Frequenzbereichen sie sich befinden, wie ihr ontologischer Status aussieht usw. Eins ist aber sicher: das gute CoolEdit ist kein Sprach- und Musik-Genie und mein Computer keine Turing-Maschine. In diesem Sinne sprechen die Novae selbst.

(Stand: März 1998)