Zurück zur Startseite
 Startseite   Kontakt   Impressum   Datenschutz   Gästebuch   English  Zitat von Friedrich Jürgenson

Zur Analyse außergewöhnlicher Stimmphänomene auf Tonband

Erkundungsexperimente über die «Einspielungen» von Friedrich Jürgenson
von Hans Bender

Der in Schweden lebende Maler und Filmproduzent Friedrich Jürgenson hat als erster (seit 1959) über außergewöhnliche Stimmphänomene auf Tonband berichtet, die er als «Botschaften» von Verstorbenen auffaßt. Das Freiburger Institut hat 1964 in exploratorischen Experimenten in einem ersten Ansatz die Frage untersucht, ob die Stimmphänomene normal erklärbar oder auf eine paranormale Einwirkung zurückzuführen sind. Eine zweite Untersuchung im Mai 1970 mit einer verbesserten technischen Ausrüstung macht den paranormalen Ursprung einiger Stimmphänomene sehr wahrscheinlich. Analysen der Lautgebilde mit dem Visible-Speech-Verfahren trugen wesentlich zur Objektivierung des Sinnverständnisses bei.

I. Das Freiburger Institut steht seit 1963 mit Friedrich Jürgenson, dem in Mölnbo bei Stockholm lebenden Autor des Buches: «Sprechfunk mit Verstorbenen» (Freiburg 1967) in Verbindung. Der 1903 in Odessa geborene Balte siedelte sich nach einem bewegten Leben der Ausbildung und Berufstätigkeit (Studium an Kunstakademien und Musikhochschulen, Opernsänger, Maler) 1943 in Schweden an. Dort ist er als bildender Künstler tätig und machte sich im letzten Jahrzehnt einen Namen als Produzent von Dokumentarfilmen, die hauptsächlich Themen aus seiner Wahlheimat Italien zum Gegenstand haben. Bekannt sind seine Verdienste um die Erhaltung von Pompeji, dem sein besonderes Interesse gilt.

Im Sommer 1959 hatte Jürgenson eine eigentümliche Beobachtung gemacht: als er auf dem Land Vogelstimmen auf Tonband aufnahm, vernahm er beim Abhören eine leise Männerstimme, die auf Norwegisch von «nächtlichen Vogelstimmen» sprach. Anschließend kamen eine Reihe «schnatternder, pfeifender und plätschernder Laute», unter denen er die Stimme einer Rohrdommel zu erkennen glaubte. Er erwog die Möglichkeit, daß unter gewissen Verhältnissen ein Tonbandgerät als Radioempfänger funktionieren kann, war aber von dem sonderbaren Ereignis betroffen, daß «ausgerechnet mir, der sich auf der Suche nach Vogelstimmen befand, norwegische Nachtvogelstimmen in das Band gesendet wurden, und zwar genau in jenem Augenblick, als ich den Apparat einschaltete?» (S. 19).

Wie es weiterging, berichtet Jürgenson in seinem Buch mit aller Ausführlichkeit. Er erhielt in den kommenden Monaten auf seinem Tonbandgerät mit Mikrophon Stimmphänomene, die ihm persönliche Mitteilungen machten. Sie waren bei der Aufnahme unhörbar und konnten erst bei der Wiedergabe als leise «Einspielungen» entdeckt werden. Jürgenson mußte sein Gehör schulen, um alle derartigen «Sprachinformationen» zu verstehen. Als er, müde geworden, diese Versuche unterbrach, stellten sich im Herbst 1959 «funktionelle Halluzinationen» ein: Jürgenson hörte im Plätschern des Regens, in Riesel- und Tropfgeräuschen, aber auch im Rascheln von Papier Worte und Wortfetzen, mitunter auch längere Sätze einer flüsternden Frauenstimme. Es war die gleiche, die mehrfach auch auf den Tonbändern zu hören war. Sie forderte ihn auf, mit dem Apparat «Kontakt zu halten», «zu hören, bitte, bitte hören». Jürgenson nahm die Experimente wieder auf und erzielte «Einspielungen» in Gegenwart von Zeugen, so des inzwischen verstorbenen schwedischen Parapsychologen Dr. J. Björkhem und eines Mitarbeiters des Schwedischen Rundfunks, Arne Weisse. Diese erste «öffentliche Einspielung» (S. 52) mit sieben Beobachtern wurde von Jürgenson und den Zeugen als so bemerkenswert angesehen, daß Teile davon später auf eine dem Buch beigegebene Schallplatte aufgenommen wurden. Es war auch eine der ersten Überspielungen, die Jürgenson in nie versagender Bereitschaft zur Kooperation dem Freiburger Institut zur Verfügung stellte. In der Tat, es geschah Merkwürdiges. Als Paradigma für die Ereignisse von Jürgenson sei hier das Wesentliche zusammengefaßt:

Es war am 28. 12. 1959. Das Bandgerät wurde gegen 19 h 30 für eine Mikrophonaufnahme mit einem von Jürgenson gerufenen «Jetzt» in Betrieb gesetzt. Beim Abhören entdeckte man, daß eine Männerstimme ihm zuvorgekommen war und deutlich «Poskala» dazwischengerufen hatte. (Im Buch als Namen einer schwedischen Ortschaft identifiziert. Neun Jahre nach dem Experiment wurde ein anderer Zusammenhang plausibler: das im Finnischen «Wange an Wange» bedeutende Wort soll zu diesem Zeitpunkt einen sinnvollen Bezug zu jener Interpretation bekommen haben.) Die Unterhaltung verlief auf Schwedisch. Als Jürgenson auf eine Frage «Monga, monga» («Viele, viele») antwortete, vernahm man beim Abhören eine ältere Männerstimme, die «tanto partis» sagte, was Jürgenson als eine Zusammenstellung von italienisch «tanto» - «viele» - und des englischen «parties» - «Parteien» - und als Fortsetzung seiner Antwort deutet. Dann hatte eine der Damen eine Frage an Dr. Björkhem gestellt, die dieser beantwortete. Auf dem Band war jedoch eine völlig andere Lautfolge vernehmbar; man verstand zwar mit Björkhems Stimme als Grundlage, doch nicht von ihm gesprochen: «Stackars lilla Björk» («Arme kleine Birke»), vielleicht - nach Jürgenson - eine Anspielung auf dessen schweres Herzleiden. Eine Frauenstimme, die vorher Jürgensons Sohn bei seinem Kosenamen genannt hatte, rief ziemlich laut mit finnischem Akzenz «Tanner - Tanner». «Wo ist Tanner?», fragte Arne Weisse nach dem Abhören ziemlich ungehalten über das ihm Unverständliche und doch beunruhigt. «I Sverige» - «in Schweden» - soll die Antwort gewesen sein. (Drei Jahre später erhielt Jürgenson das Buch eines englischen Autors L. Johnson: «The Great Problem», in dem von Botschaften Verstorbener die Rede war und auf einer Seite in zwei aufeinanderfolgenden Seiten das Wort «Tanner» - Name eines englischen Mediums - stand) [1].

Man beschloß, das Tonbandgerät laufen zu lassen und zu schweigen. Auf dem Band war ab und zu gedämpft Straßenlärm zu hören und plötzlich eine Männerstimme, die mit Betonung auf der ersten Silbe «Grecola» sagte. Einige Sekunden später unterbrach Frau Weisse die Stille und äußerte: «Wenn ich nicht Angst hätte, würde ich jetzt in die Küche gehen.» Dort hatte sie ihren kleinen Sohn gebettet. (Erst 1963 stellte sich heraus, daß «Grecola» im Lateinischen «kleiner Grieche» mit dem Unterton «Angsthase» bedeutet.) Der Experimentalabend endete mit einer Art Zwiegespräch zwischen Arne Weisse, der zwischen Skepsis und Beunruhigung schwankte, und einer Stimme, die u. a. deutlich sagte: «So kalt ist in dir.»

Jürgenson betont in seinem Kommentar, «daß bei den meisten Einspielungen die Bedeutung gewisser, anscheinend sinnloser Worte sich erst viel später, mitunter erst nach einigen Jahren herausstellte» (S. 55). Doch scheint dieses als Präkognition anmutende Phänomen bei dieser Sitzung gehäuft aufgetreten zu sein.

Immer häufiger glaubte Jürgenson in der Folgezeit, in den «Einspielungen» Stimmen Verstorbener zu erkennen. Frühere persönliche Bekannte meldeten sich, darunter ein Freund von Jürgenson, der bekannte Masseur Himmlers, Kersten - Retter vieler Menschenleben -, dessen Stimme von den Angehörigen identifiziert wurde. Selbst Hitlers Stimme schien auf den Tonbändern vernehmbar zu werden. Mittlerweile hatte Jürgenson eine neue Methode entwickelt, «Einspielungen» zu erzielen: seine «anonymen Freunde» hatten ihm nahegelegt, sich mit ihnen durch ein Radiogerät in Verbindung zu setzen. Seine «Radioassistentin Lena» - eine verstorbene Freundin aus seiner Jugendzeit - ließ ihn durch einen geflüsterten Laut wissen, welche Wellenlänge er einzustellen habe. Oft war es die Position eines «Rauschens», das dann auf Tonband aufgenommen wurde und sich als Träger von «Einspielungen» erwies. Manchmal wurden auch mehr oder weniger verzerrte Radiosendungen «moduliert» und mit einem anderen Text versehen. Jürgenson schickte dem Freiburger Institut zahlreiche Überspielungen. Nur in seltenen Fällen war es möglich, die Inhalte ohne seinen Kommentar zu verstehen. Es blieb eine offene Frage, welche Rolle bei dem Bemühen um Verständlichkeit die Projektion eines vorgefaßten Sinnes in ein Schallereignis hatte.

Durch zahlreiche Zeitungsberichte und schließlich durch das in Schwedisch und Deutsch erschienene Buch wurde das Stimmenphänomen weithin bekannt. Die durch und durch gutgläubige missionarische Idee Jürgensons eines «Sprechfunks mit Verstorbenen» erfüllte viele Menschen mit Hoffnungen auf eine Kommunikation mit Jenseitigen. Andere Experimentatoren meldeten Erfolge. Allein in Schweden sollen es 15 sein. In Deutschland widmete sich Konstantin Raudive jahrelang fast ausschließlich dem Phänomen der «Einspielungen», erst im stillen Kämmerlein, dann mit immer größer werdender Publizität in Zusammenarbeit mit dem St. Gallener Physiker Alex Schneider und Ingenieuren. Sein Bericht: «Unhörbares wird hörbar. Auf den Spuren einer Geisterwelt» erschien mit Schallplatte 1968. Während die «Einspielungen» des polyglotten Jürgenson in vielen europäischen Sprachen und dazu noch in Jiddisch zu hören waren, dominierte bei dem Letten Raudive Lettisch, Lettgallisch, Russisch und Deutsch - wie bei Jürgenson oft in Mischformen, die dem Verständnis besondere Schwierigkeiten bereiten.

II. Im Sommer 1964 konnte das Freiburger Institut mit Jürgenson in dem privaten «Deutschen Institut für Feldphysik» in Northeim erste exploratorische Experimente durchführen. Beteiligt waren von dem Northeimer Institut der Leiter, Dipl.-Phys. B. Heim, und sein Toningenieur W. Schott, von Freiburg H. Bender, stud. phil. G. Vilhjalmsson und als Beobachter der Physiker Dr. F. Karger, München. Es wurden verschiedene Typen von Tonbandgeräten verwendet: je ein Uher Report von Jürgenson und von Freiburg, außerdem ein Grundig-Stereo-Gerät und in einem benachbarten Zimmer ein Telefunken-Gerät zur Distanz-Kontrolle. Außer zahlreichen, allein von Jürgenson entdeckten und gehörten, sehr leisen angeblichen «Einspielungen» waren nur einige von mehreren Teilnehmern vernehmbar und zum Teil verständlich. Hervorzuheben ist ein Experiment, das mit zwei Uher Report-Geräten von Jürgenson, Karger, Vilhjalmsson und Bender in einem Hotelzimmer vorgenommen wurde. In einem kurzen Gespräch berichtet Jürgenson von dem merkwürdigen Phänomen, daß beim Überspielen eines Bandes für das Freiburger Institut auf dem Kopierband neue «Einspielungen» festzustellen waren. Das veranlaßte ihn, das Band einem Toningenieur des Stockholmer Rundfunks vorzulegen, der sich die Herkunft der Stimmen nicht erklären konnte. An dieser Stelle des Gesprächs hört man, in eine sehr kurze Pause gewissermaßen «hineingerufen», eine deutliche männliche Stimme laut «VON WO» sagen. Eine spätere Analyse des Schallereignisses mit dem «Voice-Print»-Verfahren objektivierte im Visible-Speech-Diagramm (vgl. Bild 4, S. 249) teilweise den angenommenen lautlichen Höreindruck, der auf beiden Geräten vernehmbar war.

III. Die Northeimer exploratorischen Experimente dienten in einem ersten Schritt zur Klärung der Problemlage. Es bestand kein Zweifel, daß auf völlig neuen Tonbändern, die betrügerische Manipulationen ausschalteten - sie waren angesichts der integren Persönlichkeit Jürgensons ohnehin in höchstem Maße unwahrscheinlich -, Schallereignisse auftraten, deren Herkunft zu ermitteln war. Die Untersuchung bzw. Erörterung von Hypothesen beschränkte sich vorläufig auf Mikrophonaufnahmen, da die Aufklärung der sogenannten «Radioaufnahmen» natürlich mit der Schwierigkeit zu rechnen hat, normale Radiosendungen oder ihre Fragmente von angeblichen «Einspielungen» zu unterscheiden. Nur klar erkennbare persönliche Informationsinhalte könnten hier einige Sicherheit für eine richtige Beurteilung geben.

Für die Entscheidung einer paranormalen Verursachung der «Einspielungen» mit Mikrophon müssen folgende Gegenhypthesen ausgeschlossen werden:

a) Projektion eines illusionären semantischen Gehaltes in normale Sprache oder zufällige Störgeräusche.
b) Unkontrollierte Äußerungen von Teilnehmern, sei es in der Form «unbewußten Flüsterns» oder unabsichtlicher Zwischenrufe.
c) Fragmentarische Radiosendungen, die von dem unter besonderen Umständen als Empfänger wirkenden Tonbandgerät aufgenommen werden.

Zur Ausschließung der Gegenhypothese a) sind einerseits Hörversuche mit einer möglichst großen Zahl geschulter Teilnehmer geeignet, andererseits als objektivierendes Verfahren «Visible-Speech-Diagramme», wie sie von Sotscheck in dem folgenden Artikel beschrieben werden. Hörversuche sind natürlich auch erforderlich, wenn ein artikuliertes Schallereignis vorliegt, dessen Verständlichkeit festgestellt werden muß. Alle Einspielungs-Experimentatoren fordern immer wieder ein ständiges Training des Hörverhaltens, um dem besonderen Charakter der angeblichen Stimmphänomene gerecht werden zu können.

Die Gegenhypothese b) kann nach Ansicht von Dipl.-Phys. B. Heim am besten durch Kehlkopfmikrophone für die einzelnen Teilnehmer ausgeschaltet werden. Er empfiehlt:

«Sind n Teilnehmer anwesend, müssen n + 1 identische Tonbandgeräte durch einen elektrischen Sammelschalter gleichzeitig steuerbar sein. An den Mikrophoneingängen befinden sich wahlweise n dynamische oder n induktivitätenfreie Kristallmikrophone, welche als Kehlkopfmikrophone ausgeführt sind. Das übrigbleibende Gerät wird mit einem Sammelmikrophon versehen, und zwar muß dieses entweder ein dynamisches oder ein induktivitätenfreies Kristallmikrophon sein (wahlweise aufsetzbar). Werden bei einer solchen Anordnung mit n Teilnehmern Mikrophonaufnahmeversuche durchgeführt, dann ließe sich durch eine Differenzbildung zwischen der Aufnahme des Sammelmikrophons und den n Aufnahmen über Kehlkopfmikrophone menschliches Versagen der Teilnehmer eliminieren. Auch könnte man wahlweise Aufnahmen mit dynamischen und induktivitätenfreien Mikrophonen machen.»

Die Gegenhypothese c) kann am sichersten ausgeschlossen werden, wenn die Experimente in einem verläßlich abgeschirmten Raum durchgeführt werden. Man kann auch einzelne Tonbandgeräte mit dem dazugehörigen Mikrophon mittels eines eisernen Kastens abschirmen.

Bei allen diesen Vorschlägen, insbesondere diesen umständlichen Kehlkopfmikrophonen, ist zu bedenken, daß die für das Gelingen paranormaler Experimente erforderliche Ungezwungenheit der Versuchsatmosphäre in Gefahr ist, gestört zu werden.

Eine weitere exploratorische Untersuchung der Stimmenphänomene Jürgensons wurde von Dipl.-Phys. B. Heim und Toningenieur W. Scott Ende Oktober 1965 in Nysund bei Mölnbo (Schweden), dem Landhaus Jürgensons, vorgenommen. Mit einem Revox-Gerät wurden 22 meist sehr leise Tonbandaufnahmen erzielt, zu deren Interpretation sich die Untersucher «mangels einer gründlichen Kenntnis der physikalischen und insbesondere elektroakustischen Verhältnisse» im Experimentalraum nur zurückhaltend äußerten. «Auch bei radikalster Anwendung aller kritischen Erfahrungen», schreibt Heim in seinem Gutachten, «bleibt immer noch ein unerklärbarer Rest, der nach unseren Beobachtungen an Herrn Jürgensons Person gebunden erscheint.»

IV. Das Freiburger Institut hatte die weitere Untersuchung des komplexen Stimmenphänomens zunächst ruhen lassen, da wenig Aussicht bestand, die dafür erforderlichen Mittel aufzubringen. Mittlerweile waren die «Paranormalen Stimmen auf Tonband» ein international diskutiertes Kuriosum geworden. Anfang Mai 1970 ergab sich eine überraschende Gelegenheit, neue Versuche mit Jürgenson in Nysund durchzuführen. Teilnehmer der in der Vorbereitung improvisierten Unternehmung waren der Autor, Dr. J. Keil (Institute of Psychology, University of Tasmania), stud. phil. L. Bélanger und Ingenieur N. Lemke mit Frau (München). In der Zeit vom 5.bis 8. Mai 1970 wurden in einem Wohnraum des Hauses unseres Gastgebers 25 Einzelexperimente mit Mikrophon-Aufnahmen durchgeführt, bei einer Gesprächsdauer von 4 bis 10 Minuten. Die Teilnehmer saßen um einen runden Tisch, Jürgenson etwas abseits an seinem Tonbandgerät (Uher Report 4000).

Es war folgende Anordnung vorgesehen: vor jedem der vier Gesprächsteilnehmer am Tisch befand sich ein Mikrophon, das von dem 12. Experiment an durch eine aufgesteckte, etwa 30 cm lange Pappröhre eine Richtqualität erhielt. Durchweg wurden hochwertige Tauchspulenmikrophone verwendet. Über dem Tisch hing ein «Universalmikrophon», das mit dem Tonbandgerät von Jürgenson geschaltet war. Die Tisch-Mikrophone waren einzeln mit den je zwei Kanälen eines Uher-Report 4004 Stereo-Gerätes und eines Uher Variocord 263 geschaltet. Vor dem Mikrophoneingang der Tonbandgeräte war eine Rundfunksperre eingebaut, auch wurden die Mikrophonkabel kurz gehalten (maximal 2,50 m). Weiter war ein Shibaden-Videorecord-Gerät mit eigenem, auf den ganzen Raum wirkenden Mikrophon vorgesehen, das haupsächlich dazu verwendet wurde, die Reaktionen eines Oszillographen aufzuzeichnen, auf den die Fernsehkamera gerichtet war. Der Oszillograph hatte ein eigenes Mikrophon. Auf diese Weise sollte ermöglicht werden, den auf dem Videorecorder aufgezeichneten Ton zu dem dazugehörigen Oszillogramm zu identifizieren.

Die neuen Tonbänder wurden vor der Verwendung auf Metallspulen umgespult, um sie statisch zu entladen und sicher zu sein, daß am Tonkopf keine Geräusche durch statische Aufladungen induziert wurden. Der Experimentierraum wurde von Ing. Lemke mit einem Ferritstab und mittels eines von uns mitgebrachten Empfängers auf starke Rundfunk- und Sprechfunksender untersucht. Die wiederholt vorgenommene Prüfung ergab jedesmal ein negatives Ergebnis, so daß Ing. Lemke die Gegenhypothese c): Radiofragmente als Erklärung von «Einspielungen», für völlig ausgeschlossen hält.

Jeweils nach Beendigung des Testgesprächs wurde die Aufzeichnung abgehört, zunächst von dem Uher-Gerät Jürgensons. Der nach vielen Jahren des Experimentierens immer noch temperamentvoll engagierte Hausherr machte auf vermutete «Einspielungen» aufmerksam, die anderen Teilnehmer versuchten zu notieren, was sie verstanden hatten. Etwa 17 mehr oder weniger deutlichen «Einspielungen», auf die sich die Teilnehmer - teilweise mit Vorbehalten - einigen konnten, stand eine weit größere Zahl gegenüber, die uns Jürgenson bei einer nachträglichen Kontrolle seiner Tonbänder mitteilte. Diese sind zur Zeit noch nicht im einzelnen nachgeprüft.

Im folgenden werden aus den 17 «Einspielungen» die verständlichsten im Kontext dargestellt:

3. Mai 1970: An diesem ersten Versuchstag fragte nachmittags Bender, ob Jürgenson ihm unbekannte Sprachen auf Tonband erhalten habe, vielleicht Japanisch. Jürgenson wies darauf hin, daß er einmal eine lange Unterhaltung in einer Phantasiesprache aufgenommen habe.

Bei dem ersten Experiment am Abend wurde beim Abhören des Uher-Tonbandes von Jürgenson, in eine Äußerung von Lemke eingeschoben, eine männliche Stimme vernehmbar:

«Man zieht einfach die Antenne raus»; Jürgenson: «heraus ja» (kleine Pause) «SO HO HO»; Lemke: «und jetzt kann dann ...»

Die Tischmikrophone hatten noch keine Richt-Röhren, auch war der Oszillograph noch nicht in Bertieb. Die «Einspielung» war auf dem Shibaden-Videorecord-Gerät klar vernehmlich, weniger deutlich auf den anderen Tonspuren. Das «Visible-Speech-Diagramm» läßt ein Stimmhaftes «s» und dreimal den Vokal «o» erkennen. Das auf diese Weise objektivierte Lautgebilde, das wie eine kindliche Vorstellung von Chinesisch anmutet, könnte eine Beziehung zu vorangegangenen Gesprächen mit Jürgenson haben. Da es bei dieser Untersuchung aus den oben geschilderten Umständen noch nicht möglich war, durch technische Vorkehrungen - wie etwa Kehlkopfmikrophone - die Gegenhypothese b): unkontrollierte Außerungen von Teilnehmern auszuschalten, bleibt der Fall unentscheidbar, obwohl eine Interjektion eines normal gesprochenen «SO HO HO» unwahrscheinlich ist.

In derselben Sitzung wurde in einem kurzen Gespräch über den See, an dem das Landhaus Nysund liegt, eine Tonbandstimme vernehmbar, die - eingeschlossen in einer Äußerung von Jürgenson - «ABER ZÜSS» sagte. Ein Teilnehmer gab zu Protokoll, daß er kurz zuvor auf der Zunge hatte zu fragen, ob der See salzig oder süß sei. Er verstand die «Einspielung» sofort. Sie wurde auf sämtlichen Geräten aufgezeichnet mit Ausnahme einer probeweise magnetgespeisten Spur des Variocord-Gerätes. Wenige Minuten darauf, wiederum zwischen zwei Worten einer Äußerung von Jürgenson, war ein in derselben Weise aufgezeichnetes «HA HA HA» zu vernehmen. Über drei weitere geflüsterte «Einspielungen» konnte keine Einigung über ein Sinnverständnis erzielt werden.

4. Mai 1970: Bei einer zweiten Sitzung waren die Pappröhren für die Tischmikrophone (Jürgenson, Bender, Keil und Lemke) vorgesehen und der Oszillograph in Betrieb. Am Vormittag demonstrierte Jürgenson frühere Radio-«Einspielungen»: Allen Zuhörern fiel die emotional ausdrucksvolle Stimme der «Radio-Assistentin» Lena auf. Der Autor machte sich Gedanken über besonders expressive Stimmen und dachte in diesem Zusammenhang an eine Mitarbeiterin, die am Telefon allerdings ihren Namen «Rasmus» mit betonter Sachlichkeit und - was bei Frauen eher unüblich ist - ohne Vornamen zu nennen pflegte. Der Autor begann das Testgespräch mit Bemerkungen über die eindrucksvolle Lena-Stimme. Er hatte mit Hustenanfällen und einem lästigen Hustenreiz zu kämpfen. Gleich zu Beginn fand sich eine deutlich vernehmbare «Einspielung», die schon während des Gespräches auf dem allen sichtbaren Oszillographen feststellbar war: B.: «Ich war sehr beeindruckt von - TSCHAPPA - den ...» Die Kontrolle der mit den «Richtmikrophonen» geschalteten Tonspuren ergab: auf allen sehr leise, an der Schwelle der Vernehmbarkeit, laut nur auf Uher-Jürgenson (überhängendes «Universalmikrophon») und auf dem Shibaden-Videorecorder. Die Mikrophone für den bei TSCHAPPA stark ausschlagenden Oszillographen und für den Videorecorder standen auf dem Tisch nebeneinander unter dem hängenden «Universalmikrophon» [2].

Der Autor fuhr in seinen Bemerkungen zur Stimme «Lenas», mühsam gegen den Hustenreiz artikulierend, fort: Kurz darauf hörte man wieder eine «Einspielung»: «Emotion ... - RASMUS - ich möchte Sie gerne fragen ...» Die «Richt»-Mikrophone auf dem Tisch waren in folgender Anordnung aufgestellt: Jürgenson, neben ihm Bender, schräg gegenüber Keil und Lemke. Die drei anderen standen wie oben angegeben. Jürgenson und Keil verstanden die «Einspielungen» zunächst als «VON UNS». Dann wurde sie erneut auf dem Variocord Tonspur 1 (Bender) wiedergegeben. Kurz vorher war L. Bélanger zu dem Teilnehmerkreis hinzugekommen. Er und der Autor verstanden, unabhängig voneinander, blitzartig «RASMUS». Das in dem folgenden Artikel wiedergegebene «Visible-Speech-Diagramm» (Bild 5, S. 250) gibt Anhaltspunkte für die Richtigkeit des Wortsinnes.

Die Kontrolle der einzelnen Tonspuren ergab: Jürgenson laut, Bender etwas gedämpfter, Keil und Lemke ganz leise, Universalmikrophon und Videorecorder gut vernehmlich. Der Oszillograph zeigte einen kurzen Ausschlag.

Diese «Einspielung» war für den Autor die für einen vermutlich paranormalen Ursprung evidenteste. Jürgenson, auf dessen «Richt»-Mikrophon-Tonspur «RASMUS» am lautesten und deutlichsten vernehmbar war, kannte den Namen nicht. Der Autor (zweitdeutlichste Aufzeichnung) konnte ihn - wie Sotscheck in der Analyse des Visible-Speech-Diagramms hervorhebt - nicht flüsternd produziert haben, da es als unmöglich erscheint, in dem feststellbaren kurzen Zeitraum von weniger als 0,05 sec von einer stimmlos, sehr leise geflüsterten Äußerung die Stimme auf das stimmhaft und laut gesprochene «i» von «ich» umszustellen. Außerdem ist sein bedrängender Hustenreiz zusätzlich zu berücksichtigen, der ihn in Spannung hielt, die intendierte Äußerung zu Ende zu bringen. Die Aufzeichnungen Keil und Lemke, denen der Name «Rasmus» nicht präsent war, sind so leise, daß sie unter der Erkennbarkeitsschwelle sind. Dieses Ergebnis spricht dafür, daß Jürgenson der Urheber der «Einspielung» ist. Da er den Namen nicht kannte, muß man erwägen, daß er ihn telepathisch von dem neben ihm sitzenden Autor erfahren hat. Die bei dieser Interpretation rästelhafte Einwirkung müßte dann in erster Linie auf die Mikrophone Jürgenson, Bender, Universal und Videorecorder erfolgt sein.

Für ein anschließendes Experiment in derselben Sitzung wurde vereinbart, daß nach Schluß des Testgesprächs bei weiterlaufenden Aufzeichnungsgeräten eine Minute Schweigepause eingelegt werden sollte. Die Anordnung der Mikrophone war dieselbe wie bei dem vorhergehenden Versuch.

Die Teilnehmer vereinbarten für diese Pause eine strikte Disziplin - Enthaltung von jeder Äußerung. Sie beobachteten den Oszillographen, der plötzlich - wie festgestellt wurde, 22 sec vor Schluß der Pause - ausschlug: eine «Einspielung», die von allen Teilnehmern als Äußerung in englischer Sprache erkannt wurde. Verständlich war für alle: «STOP - AS YOU LIKE ...», dann wurde es undeutlicher, konnte aber nach wiederholtem Abhören identifiziert werden als «ONE PAUSE» (vgl. Bild 5, S. 250). Das Wort «STOP» war amerikanisch ausgesprochen, bestätigt durch die Diagramm-Analyse, die ein «A» und nicht ein «O» erkennen läßt. Die «Einspielung war auf allen Tonspuren zu erkennen», nur die Videorecord-Tonaufzeichnung war undeutlich. Das Wort «PAUSE» war wie deutsch «Pause» ausgesprochen, jedoch ohne das Schluß-«E».

Auch diese «Einspielung» spricht für einen paranormalen Ursprung. Daß sie unkontrolliert von einem Teilnehmer flüsternd produziert wurde (Gegenhypothese b)), ist in Anbetracht der gespannten wechselseitigen Kontrolle in der Schweigepause und auch im Hinblick auf die Formulierung - vor allem das deutsch anklingende letzte Wort -, im höchsten Maße unwahrscheinlich. Gegenhypothese c) - Radio-Fragmente - dürfte wohl auch unabhängig von den Feststellungen des Ing. Lemke durch den sinnvollen Bezug auf die Situation ausgeschlossen sein. Die vermutliche Herkunft ließ sich dieses Mal nicht durch eine vergleichende Analyse der Aufzeichnungen analysieren. Auffällig ist, daß Jürgenson englische Worte niemals amerikanisch ausspricht.

In den Experimenten vom 5. Mai hat Jürgenson bei nachträglicher Kontrolle 16 «Einspielungen» angegeben. Ein Teil davon wurde als Lautgebilde auch von den Teilnehmern gehört, doch konnte keine Einigung über den vermutlichen Sinn erzielt werden.

6. Mai 1970: An dem als letztes darzustellenden Experiment nahmen mit je einem «Richtmikrophon» Jürgenson, Bender, Keil und Bélanger teil (in der Reihenfolge der Plätze um den runden Tisch). Eine «Einspielung» war sinnvoll in eine Äußerung Jürgensons eingeschlossen: «alles Suggestion sagte er - verstehen Sie - NEIN MEINE FREUNDE - also ...»

Diese «Einspielung» wurde von Keil und Bender sofort verstanden. Die mittlerweile vorgenommene Einstufung der Deutlichkeit ergab: Uher-Jürgenson-Universalmikrophon 6, Richtmikrophon Jürgenson 1, Bender 2, Keil 3-4, Bélanger 3. Eine von einem Teilnehmer flüsternd produzierte Äußerung hätte durch die «Richtmikrophone» hervorgehoben werden müssen. Die Gegenhypothese b) ist auch hier unwahrscheinlich, ebenso wegen der sinnvollen Einfügung in den Kontext die Gegenhypothese c). Auch hier ist der paranormale Ursprung am wahrscheinlichsten.

V. In Zusammenarbeit mit J. Sotscheck, Mitglied der Forschungsgruppe Akustik des Fernmeldetechnischen Zentralamtes in Berlin und Autor des folgenden Beitrages, wurde mit 5 «Einspielungen» (TANNER, TANNER; VON WO; ABER ZÜSS; RASMUS und STOP - AS YOU LIKE ONE PAUSE) eine Verständlichkeitsmessung durchgeführt. Versuchspersonen waren 7 Mitglieder eines mit der Forschungsgruppe arbeitenden «Hörtrupps» und 6 Vpn, die bisher keine Erfahrungen in Sprachverständlichkeitsmessungen hatten. Englische Sprachkenntnisse waren in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden.

Vom Freiburger Institut vorbereitete Fragebögen sahen zunächst eine freie Interpretation vor und anschließend eine «Multiple-Coice»-Einstufung, bei der die «richtige» Bedeutung jeder «Einspielung» aus jeweils 9 Alternativen, die sich lautlich alle sehr ähnlich waren, herausgefunden werden sollte. Als richtig wurde operational die nach beiden Sitzungen in Nysund und bei der genauen Analyse im Freiburger Institut als wahrscheinlichste ermittelte Interpretation definiert. Jede «Einspielung» wurde mindestens 20mal dargeboten.

Ergebnis: Bei der freien Interpretation wurde in keinem Fall eine hinlängliche Übereinstimmung in der Beurteilung erreicht. Häufig wurden nur einzelne Laute verstanden und keine zusammenhängenden Worte.

Die Auswertung der «Multiple-Choice»-Einstufung zeigt, daß drei dieser 5 «Einspielungen» mit statistisch signifikanter Mehrheit richtig erkannt wurden. Es handelt sich um die «Einspielungen» «von wo» (54 % richtig), «aber züss» (46 % richtig), «stop - as you like one pause» (62 % richtig). Diese Prozentsätze sind zwar noch weit von 100 entfernt, aber die restlichen 8 Alternativen erhielten jeweils weit geringere Zustimmungsraten. (Bei 13 Einstufungen und 9 Alternativen ist nach der Binominalverteilung bereits ein Prozentsatz von 38 % auf dem 5-%-Niveau signifikant.)

Bei den beiden restlichen «Einspielungen» war die als richtig definierte Interpretation jeweils ein Eigenname, den die Einstufer nicht kannten («Rasmus»; «Tanner, Tanner»). Daher war die Interpretation hier natürlich schwieriger und die Anzahl der richtigen Einstufungen entsprechend gering. Trotzdem wurden bei der freien Interpretation auf das Wort «Tanner» einige recht ähnliche Silben angegeben, wie «thunder, thunder», jedoch niemals der richtige Wortlaut. Das Wort «Rasmus» wurde dagegen auch bei der freien Interpretation vollkommen verkannt und z.B. als «horch noch» oder «hatte» bezeichnet.

Vergleicht man die Ergebnisse der Einstufungen mit den Visible-Speech-Analysen, so stellt man fest, daß die Unterschiede in der freien Interpretation um so größer sind, je weniger eindeutig die Visible-Speech-Analysen ausfallen. Diejenigen Buchstaben, die sich durch die Analyse identifizieren lassen, tauchen meistens auch in den sonst recht unterschiedlichen Deutungen der Vpn auf. Zum Beispiel wurden zu einer der deutlichsten «Einspielungen» («von wo») frei Interpretationen wie «wa go / wa ro / war so / bravo / wang ho» gegeben. Der Visible-Speech-Analytiker schreibt andererseits: «... Anlaut deutlich 'F', sehr deutliches zweites O, erstes O eher nach A tendierend ...»

Zu diesen Resultaten der Verständlichkeitsmessung nimmt Sotscheck in seinem Beitrag erklärend Stellung. Er weist die Schwierigkeiten auf, die für die Verständlichkeit aus dem meist ungünstigen Abstand zwischen Nutz- und Störsignalen bei den «Einspielungen» entstehen. Man kann den Experimentatoren mit dem Stimmenphänomen zugestehen, daß sie durch langjährige Übung eine besondere Unterscheidungsfähigkeit für die «Einspielungen» entwickeln, muß aber andererseits bei ihren Angaben immer den Anteil der Projektion in Erwägung ziehen. Für künftige Untersuchungen, die nach dem ermutigenden Ergebnis der hier dargestellten exploratorischen Experimente dringend geboten sind, wäre ein nachhallarmer Raum für die Aufnahmen zu wünschen; unerläßlich sind weiterhin ein abgeschirmtes Tonbandgerät, Richtmikrophone, die vielleicht die von Dipl.-Phys. Heim empfohlenen Kehlkopfmikrophone zur Ausschließung der Gegenhypothese b) ersetzen können. Zugleich müssen Vorkehrungen getroffen werden, um eine schrittweise Eingrenzung des Angriffspunktes der vermuteten Einwirkung, am Mikrophon beginnend, zu erzielen. Mehrere mögliche Angriffsstellen (darunter Elektronik, Tonkopf etc.) können bei Verwendung entsprechend zahlreicher Geräte gleichzeitig untersucht werden.

Die sehr wahrscheinliche Feststellung des paranormalen Ursprungs gewisser «Einspielungen» und die Klärung des Angriffspunktes der vermuteten, dann wohl als psychokinetisch zu bezeichnenden Einwirkung, ist für die parapsychologische Forschung das vordringlichste Problem der «Stimmen-Phänomene». Die psychologische Interpretation, insbesondere auch die Stellungnahme zur spiritistischen Hypothese, ist eine cura posterior*.

Friedrich Jürgenson gebührt Dank für seine bedingungslose Bereitschaft, sich der parapsychologischen Forschung uneigennützig zur Verfügung zu stellen.

SUMMARY

The analysis of extraordinary voice-phenomena on tape-recordings. Pilot studies on the «play-back-phenomena» of Friedrich Jürgenson. - Since 1959 the Swedish painter and filmproducer Friedrich Jürgenson reported extraordinary voice-phenomena on tape; he was the first to expose such findings. He interprets these voices as «messages from the dead». As an initial approach, the Freiburg Institute in 1964 made an exploratory experiment to determine wether the voice phenomena were normally explainable or evidence of paranormal effects. A second examination with better technical equipment in May 1970 made the paranormal hypothesis of the origin of the voice-phenomena highly probable. The analsyis of the sounds with visible-speech-diagrams proved to be very helpful for the objective documentation of the supposed meaning.

__________

[1] Vgl. dazu im folgenden Artikel von J. Sotschek Bild 3, S. 248.

[2] Das Visible-Speech-Diagramm dieser Einspielung läßt eine eindeutige Identifizierung der Konsonanten offen. Im Diagramm erscheinen die beiden «A» als erkennbare Vokale. Der dazwischenliegende Konsonant läßt sich als Doppellaut deuten (Wiederholungsintervall zwischen den beiden gleichen Einzellauten 40 msec). Die Berliner Gruppe glaubte «SASCHA» zu hören: Jürgenson interpretierte das Wort als einen derben Ausdruck in Mailänder Mundart: «CIAPPA» (gesprochen: «TSCHAPPA») statt «CHIAPPA» (gesprochen: «KIAPPA»).

* Anm.: Cura posterior, die; - - [lat. = spätere Sorge] (bildungsspr.): Angelegenheit, mit der man sich erst später beschäftigen muß, nachdem man das Wichtigere zuerst erledigt hat. (Duden)

Der Bericht "Zur Analyse außergewöhnlicher Stimmphänomene auf Tonband" von Hans Bender entstammt der Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie, Jahrgang 12, Nr. 4, 1970, S. 226 - 238. Wir danken dem Freiburger Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) e.V. (externer Link) für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung dieses Beitrages.

Weitere Artikel aus der Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie, die sich mit dem Tonbandstimmen-Phänomen befassen:

Jahrgang 12, Nr. 4, 1970 [56 Seiten]

H. Bender: Zur Analyse außergewöhnlicher Stimmphänomene auf Tonband - Erkundungsexperimente über die "Einspielungen" von Friedrich Jürgenson
J. Sotscheck: Über Möglichkeiten der Erkennung von Sprachlauten - Zur Anwendbarkeit des Visible-Speech-Verfahrens und anderer Methoden auf die Analyse von Tonband-"Einspielungen"

Jahrgang 13, Nr. 4, 1971 [54 Seiten]

U. Timm: Vorschlag einer modifizierten Versuchsanordnung zur Verifikation unerklärlicher Tonbandeinspielungen

Jahrgang 21, Nr. 1, 1979 [76 Seiten]

J. Sotscheck: Über Täuschungsmöglichkeiten bei der Beurteilung von Ergebnissen aus Abhörversuchen von Tonband-Sprachaufnahmen

Jahrgang 21, Nr. 3/4, 1979 [124 Seiten]

E. Senkowski: Tonband-Sprachaufnahmen - Ergebnisse und Einordnungsversuche

Jahrgang 22, Nr. 3, 1980 [72 Seiten]

J. Keil: Tonbandeinspielungen: Mehr Schwierigkeiten als Möglichkeiten?